Pandemie:So viele Impfdosen wie noch nie

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Beim Impfen im Landkreis Starnberg kann nun aus den Vollen geschöpft werden. (Foto: Hannibal Hanschke/Reuters)

Der Landkreis Starnberg erhält zusätzlich zum Vorrat an Biontech eine Lieferung Astra Zeneca aus dem Lager des Freistaats. Die Hausärzte sollen die 10 000 Dosen an ihre Patienten verimpfen. Für Landrat Stefan Frey ist das "wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten zusammen".

Von Carolin Fries, Starnberg

Es könnte das Ende der trägen Impfkampagne im Landkreis sein: Am Freitag sind im Landratsamt 10 000 Dosen des Herstellers Astra Zeneca eingetroffen. Nach den knapp 6700 überwiegend Biontech-Dosen aus der Notreserve des Freistaates zu Beginn der Woche "können wir zum ersten Mal aus dem Vollen schöpfen", betont Landrat Stefan Frey (CSU). Damit stehen auf einen Schlag mehr als zwei Drittel der in den vergangenen Monaten insgesamt gelieferten Menge an Impfstoff zur Verfügung.

"Das ist wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten zusammen", freut sich Landrat Stefan Frey. Er hatte sich immer wieder bei Gesundheitsminister Klaus Holetschek beschwert, dass der Landkreis Starnberg bei der Verteilung des Impfstoffes nach der Einwohnerzahl strukturell benachteiligt sei mit überdurchschnittlich vielen älteren Einwohnern, zahlreichen Kliniken und einer hohen Ärztedichte. "Endlich bin ich auf Gehör gestoßen." Die Lieferung stamme aus dem Zentrallager des Freistaates, das seine Astra-Zeneca-Bestände auflöse.

Alle Städte und Landkreise hätten bestellen können, so Frey. Starnberg habe nach dem Motto "nicht kleckern, sondern klotzen" bestellt - "ich hatte gehofft, dass wir einen Bruchteil dessen bekommen", so der Landrat. Umso größer ist nun die Freude: "Das ist der Hammer!"

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(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Landrat Stefan Frey und ...

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(Foto: Arlet Ulfers)

... HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing freuen sich, erstmals beim Impfen aus dem Vollen schöpfen zu können. Die Priorisierung rücke deshalb in den Hintergrund.

Anders als die Biontech-Dosen, die innerhalb von fünf Tagen verbraucht werden müssen - deshalb der Sonderimpftag an diesem Samstag - ist der Astra-Zeneca-Impfstoff mehrere Monate haltbar und soll komplett an die Hausärzte gehen, die seit zwei Wochen im Landkreis mitimpfen - bislang aber stark rationierte Lieferungen erhielten. Nun könnten diese "ihre Listen mit impfwilligen Patienten" abarbeiten und darüber hinaus mit Impfangeboten "weit in die Bevölkerungsstrukturen vordringen", so Frey. Der Starnberger HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing, der die niedergelassenen Ärzte in der Corona-Krise koordiniert, glaubt, dass es "eine, maximal zwei Wochen" dauern werde, bis die 10 000 Dosen verimpft sind. Dabei stehe die Einhaltung der Impfreihenfolge nach Priorisierung nicht an vorderster Stelle: "Hauptsache, es wird geimpft." So könne man den Prozentsatz der geimpften Bevölkerung im Landkreis innerhalb kürzester Zeit von knapp 15 Prozent auf 30 Prozent verdoppeln. "Das wird sich merkbar auf das Infektionsgeschehen auswirken."

Dass viele Patienten Astra Zeneca ablehnen, weil der Verdacht besteht, das Vakzin könnte Hirnvenenthrombosen auslösen, und die Impfkommission eine Immunisierung mit diesem Mittel nur noch für über 60-Jährige empfiehlt, hält er für unproblematisch. "Dann bekommen es eben die, die es wollen", sagt Junge-Hülsing. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt Astra Zeneca weiter uneingeschränkt, auch Junge-Hülsing hält das Vakzin für ausgesprochen gut. Nicht nur seine eigene Tochter, auch drei Viertel der Praxisbelegschaft seien damit geimpft. "Der Impfstoff ist sicher und hoch wirksam." Zehn Tage nach der ersten Spritze bestehe bereits ein 70-prozentiger Schutz davor, sich anzustecken, schwer zu erkranken und das Virus zu übertragen. Wer Interesse an einer Impfung habe, solle sich bei seinem Hausarzt melden. Dieser könne benötigte Mengen über die Homepage des Kreisverbands des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) bestellen und werde dann beliefert.

© SZ vom 10.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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