SZ-Kolumne:Fahrrad fahr'n mit'm Markus

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Radl und Radi - ein bewährtes Programm: Markus Söder - hier auf einer Radltour durch Unterfranken - ist ein bewährter Pedalritter, der mit eisernem Lächeln schon etliche Kilometer hinter sich gebracht hat. (Foto: IMAGO/Chris Emil Janssen/IMAGO/Chris Emil Janßen)

Kaum ist der Frühling ausgebrochen, schwingt sich auch Bayerns Landesvater wieder aufs Fahrrad. Radl und Radi - eine unwiderstehliche Aktion, die auch dem Nepomuk gefällt.

Von Euer Nepomuk, Starnberg

Aua, autsch, verdammt: Jetzt hab' ich doch schon wieder so ein Tier im Ohr. Einen Ohrwurm. Also nicht so einen, wie ihr denkt, so mit Kneifern vorne dran. Nein, ein echter: Ein nerviger Song, der einem ständig im Kopf spielt. Pausenlos muss ich dran denken, und der Text von diesem Max Raabe geht so: "Manchmal ist das Leben ganz schön leicht. Zwei Räder, ein Lenker - und das reicht. Wenn ich mit meinem Fahrrad fahr', dann ist die Welt ganz einfach." Und wer ist schuld daran? Der Söder Markus!

Also offen und ehrlich, aber das muss unter uns bleiben: Wenn ich radele, vergesse ich alles um mich herum. Weder Freund noch Feind kenn' ich, Fahrrad fahr'n - das ist wie ein Rausch ohne Rauch. Wer braucht schon Cannabis, wenn er ein Radler is? Nach oben buckeln, nach unten treten und die Nase immer schön im Wind, das macht Spaß auch ohne Gras. Und ich schwöre: Ich bin ich nicht der Einzige, dem's so geht. Auch unser Ministerpräsident schwingt sich gern aufs blaue Radl. Dann zieht er seinen weißblauen Helm und eine coole Brille auf, präsentiert dem Volk die strammen Wadeln und beweist erstaunliche Kondition: Soll keiner sagen, dass der Landesvater nur 'ne billige Show macht, wenn er in die Pedale steigt.

Fast überall ist er schon gewesen mit'm Radl, der Söder: In der Oberpfalz, in Schwaben, in Ober-, Nieder- und Mittelbayern und in Ober-, Unter- und Mittelfranken sowieso. Dabei ist ihm Murnau ebenso lieb wie München, und jetzt: Landsberg am Lech. Ja, von dort radelt der Chef aller bayerischen Chefs an diesem Samstagvormittag nach Inning am Ammersee. Also gleich zwei Landkreise mit nur einem Rad. Das ist vielleicht nicht ganz so toll wie das tapfere Schneiderlein, das mit sieben Klappen eine Fliege schlug, oder andersrum. Aber es sind - Pi mal Daumen - immerhin 25 Kilometer, die der Ministerpräsident - begleitet von einer Horde wackerer Wachleute - bewältigt.

Der Nepomuk reitet normalerweise lieber auf seinem Waller. Ist ihm fad, fährt er gern Rad. (Foto: Bernd Schifferdecker)

Damit er sich bei der Strampelei nicht ganz so einsam mit seinen Schutzmännern fühlt, dürfen alle, die Lust haben, mitradeln! Danach geht's in Stegen zum Schreyegg am See und - ihr ahnt es schon: zum Radi futtern und Prost sagen. Das wird ein Spaß! Erst samma mit'm Radl da, dann in den Biergarten, Fachsimpeln über Bayern und die CSU - so stellt sich der Ministerpräsident das vor.

Zwar hätte ich mich ja, wenn ich der Markus wär', chauffieren lassen und mehr Weißbiere getrunken. Und wer weiß, ob sich nicht die "Letzte Generation" wieder auf die Fahrbahn pappt, Grüne und Sozis aufmarschieren oder der Aiwanger zur Flurbereinigung mit Kuhfladendemo aufruft. Oder alles zusammen. Fraglich auch, ob der Markus jetzt mal einen ausgibt für seine Entourage. Doch wie kommt er zurück nach München? Und wie steht's mit dem Wetter? Egal - das wird unserem Ministerpräsidenten nix ausmachen. Wie singt der Raabe doch so schön: "Und wenn es dann mal regnet, setz' ich 'ne Mütze auf. Und wenn es nochmal regnet, nehm' ich den Regen gern in Kauf - besser so, als wenn ich lauf'." Verdammter Ohrwurm.

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