Ein Jahr Krieg in der Ukraine:Gebete, Gesänge - und als Dankeschön Borschtsch

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Immer wieder kommen Menschen in Starnberg zusammen, um ihre Solidarität mit der Ukraine auszudrücken - so wie beim Friedensgebet auf dem Starnberger Kirchplatz vor knapp einem Jahr. (Foto: Arlet Ulfers)

Ganz verschieden wird an diesem Freitag im Landkreis Starnberg an den russischen Angriff auf die Ukraine vor genau einem Jahr erinnert. Mancherorts wird es persönlich.

Von Viktoria Spinrad, Landkreis Starnberg

Die Ukrainerinnen in Seefeld integrierten sich super, sagt Katharina Braun vom örtlichen Helferkreis. Kita, Schule, Deutschkurs: "Das läuft alles sehr geräuschlos im Ort." Jetzt gerade, so kurz vor dem ersten Jahrestag des Ukraine-Kriegs, sei es allerdings keine einfache Zeit für die geflüchteten Frauen. An einem Tag der "Hochspannung" wollten diese aber nicht nur dasitzen und weinen, sondern auch ihre tiefe Dankbarkeit zeigen für die herzliche Aufnahme. Deshalb wird es auf dem Hechendorfer Wochenmarkt an diesem Freitag auch Speisen von Ukrainerinnen geben, die sie selbst zubereiten. Von 15 Uhr an werden traditionelle Gerichte wie Borschtsch und Fingerfood angeboten. Die Schmankerl aus der Heimat sind kostenfrei.

Es ist eine von mehrerer Veranstaltungen im Landkreis Starnberg zum ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Zeitgleich mit dem Wochenmarkt beginnt um 15 Uhr ein überkonfessionelles Friedensgebet in der Starnberger Friedenskirche (Kaiser-Wilhelm-Straße 16). Dort wollen der evangelische Pfarrer Johannes de Fallois, sein katholischer Kollege Tamás Czopf und das Netzwerk "Starnberg hilft" Trost und Zuversicht spenden. Die ukrainische Künstlerin Anastasiia Lapochkina wird Lieder aus ihrem Heimatland singen, zudem wird eine Fürbitte auf Ukrainisch vorgelesen. Im Anschluss werden Kleiderspenden für den Tauschmarkt entgegengenommen.

Eine Ukrainerin legt persönlich Zeugnis über das Gefühl der Fremdbestimmung ab

Am anderen Ende des Starnberger Sees geht es von 17 Uhr an mit einer Mahnwache für den Frieden weiter. Auf dem Platz vor dem Seeshaupter Rathaus werden Bürger zusammen mit Ukrainerinnen auf den Kriegsausbruch und die Folgen blicken. Dafür wird eine Ukrainerin singen; eine andere wird ihre persönliche Geschichte und das Gefühl der Fremdbestimmung schildern, das sich aus der ständigen Bedrohung speist.

Um die ukrainische Identität soll es auch am Gilchinger Friedenspfahl gehen. Von 18 Uhr an soll dort mit ukrainischen Texten und Musik an den Kriegsausbruch gedacht werden. Die Mahnwache organisiert die örtliche Pax-Christi-Gruppe der internationalen katholischen Organisation der Friedensbewegung. Das richtige Format zu finden, sei gar nicht so einfach, sagt Organisator Martin Pilgram. Ist es ein Gedenken an den russischen Angriff, ein Mahnen vor den Folgen von Kriegen, ein Hoffen auf den Frieden?

Irgendwie ist es ja all das. Und so hat die evangelische Christuskirche Tutzing für 18 Uhr eine Friedensandacht angesetzt. Damit soll gleich aller anderen Kriege und Konflikte auf der Welt gedacht werden. Zum gemeinsamen Friedensgebet wiederum lädt die katholische Pfarreiengemeinschaft Seefeld/Wörthsee von 18.30 Uhr an in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Drößling. Dabei werden auch Geldspenden für den Verein "München hilft Ukraine" gesammelt, der Hilfsaktion der Ukrainisch-Katholischen Kirche München für die Opfer des Krieges.

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