Königliches Postzeichen:Ludwig II. wirbt für Feldafing

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Die Künstlerin Claudia Sack hat eine Briefmarke zur Einweihung des neuen Rathauses gestaltet.

Otto Fritscher

Sonderbriefmarke Feldafing zur Rathaus-Einweihung Sonderbriefmarke Feldafing zur Rathaus-Einweihung (Foto: N/A)

Es ist in der Tat ein historischer Bahnhof mit royaler Tradition, in den die Feldafinger Gemeindeverwaltung im April einziehen wird. Was im Gemeinderat schon für Diskussionen gesorgt hatte, ob man den Bahnhofsvorplatz nicht in Maximiliansplatz, Elisabethplatz oder gar Königsplatz umbenennen sollte. Daraus ist bekanntlich nichts geworden, der Bahnhofsvorplatz heißt weiter Bahnhofplatz. Nun wird der Umzug von "König" Bernhard Sontheim in das frisch renovierte Gemäuer aber immerhin mit einer Briefmarke gewürdigt. Doch weder das schmucke Gebäude ist auf dem "Postwertzeichen" für 58 Cent abgedruckt, noch schmückt ein Konterfei von Sontheim die Marke.

Es ist der junge König Ludwig II., der augenzwinkernd von der Marke herunterblickt. "Rathaus im Bahnhof April 2013" steht auf dem linken Rand der Marke, und rechts heißt es: "Von nix kommt nix." Der Spruch kam Claudia Sack, Gründungsmitglied des Feldafinger Kunst- und Museumsvereins, ganz plötzlich in den Sinn, als sie am Entwurf für die Briefmarke arbeitete. Und er hat für Claudia Sack durchaus eine politische Dimension. "Ich bin gebürtige Feldafingerin, war aber lange Zeit weg vom Ort. Als ich zurückgekommen bin, war ich erschrocken, dass Feldafing zumindest nicht schöner geworden ist." Der Kauf des Bahnhofs durch die Gemeinde und die Gestaltung einer neuen Ortsmitte seien nun hoffnungsvolle Ansätze. "Mit Benedikt Sunder-Plassmann haben wir einen großartigen Planer. Nur hatte ich schon Angst, dass die Ideen wieder im Gemeinderat zerredet werden", sagt die 60-Jährige, die selbst Mitglied der Feldafinger "Frauenliste" ist. Und Sack sieht König Ludwig als Vorbild, aber mit einem Augenzwinkern. "Er war nicht so knickerig und zu seiner Zeit einer derjenigen, die mutig an neue Sachen herangegangen sind." Sonst hätte es Neuschwanstein nie gegeben.

Nun, ganz so feudal residiert die Feldafinger Gemeindeverwaltung künftig nicht, auch wenn die Chose gut drei Millionen Euro gekostet hat. Durch den Verkauf der Briefmarken kommt allerdings nichts herein, auch wenn ein Bogen mit 20 Marken 20 Euro kostet, obwohl das Porto insgesamt nur für 11,60 Euro reicht. Es handelt sich bei dem schwarzen Ludwig auf gelbem Hintergrund um eine individuelle Briefmarke, die jeder gestalten darf, solange sie keine anstößigen oder politischen Inhalte hat. Gedruckt wird sie dann bei der Post. Das kostet. Die erste Auflage sind 1000 Stück, erhältlich im Rathaus.

© SZ vom 06.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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