Starnberger Energiepreis:Wie Bauherren und Hausbesitzer das Klima schützen können

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Bei der Energiepreis-Verleihung zeichnete Landrat Karl Roth (2.v.re.) - flankiert von den Landratsamtmitarbeitern Josefine Anderer-Hirt (li.) und Herbert Schwarz (re.) - die drei Erstplatzierten (v.li.) Sebastian Perll, Harald Will, Jochen Kirschner, Thomas und Lukas Kanzler sowie Günter und Andrea Hertlein aus. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Passivgebäude, Eisspeicher, Carsharing: Der Landkreis würdigt vorbildliche Ökoprojekte. Die Klimabilanz im Fünfseenland fällt dagegen ernüchternd aus.

Von Peter Haacke, Starnberg

Hohe Ziele hat sich der Landkreis gesetzt: Bis zum Jahr 2035 will das Fünfseenland energieautark sein. Doch die Zwischenbilanz, die Herbert Schwarz als Umweltberater des Landratsamtes Starnberg am Donnerstagabend bei der Preisverleihung des Energiepreises zog, ist weiterhin eher ernüchternd. Umso erfreulicher und ermutigender sind dagegen die Projekte der zehn Finalisten, die bei der neunten Auflage des Wettbewerbes ausgezeichnet wurden.

Um den Energiepreis 2018 des Landkreises Starnberg, der künftig alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, hatten sich insgesamt 23 Projekte und Initiativen beworben, darunter Privatpersonen und Unternehmen, aber auch Kommunen und öffentliche Einrichtungen. Die AWA Ammersee in Herrsching etwa präsentierte ihren neuen Betriebshof im Plus-Energie-Standard.

Gewinner des Energiepreises
:Innere Werte zählen

Das Mehrfamilienhaus in Hechendorf erfüllt den höchsten Ökostandard - diese Kombination ist eine absolute Ausnahme.

Zwei Hausbesitzer aus Gilching stellten faszinierende Projekte mit hochkomplexer Technik vor: Oliver Berger wurde ausgezeichnet für sein Einfamilienhaus mit hundert Prozent erneuerbaren Energien. Christoph Reck unternahm nahezu alles technisch Machbare für sein energieneutrales Solarhaus mit Eisspeicher.

Doch es geht auch einfacher. Christian Steinbach aus Herrsching ließ seine Mietshäuser aus dem Jahr 1968 energetisch sanieren und senkte den Energiebedarf damit um 70 Prozent. Die Hausverwaltung Estate5 aus Starnberg bewarb sich mit dem Projekt "Nachhaltige Objektbewirtschaftung": In Absprache mit den Wohnungseigentümern wurden diverse Verbesserungen in die Praxis umgesetzt wie Ökostrom, Fotovoltaik, LED, Wärmepumpentausch, Ladestationen oder der Verzicht auf Streusalz, Glyphosat und Laubbläser.

Zweiter Platz des Ernegiepreises
:Dieses Holzhaus erzeugt seinen Strom selbst

Das Massivholzhaus in Seefeld hat einen hervorragenden Dämmstandard, verbaut wurde nahezu alles an Technik, was derzeit auf dem Markt verfügbar ist.

Eine Sonderrolle unter den Preisträgern spielt die Sinn Power GmbH aus Gauting: Sie setzt zur Stromerzeugung auf Wellenenergie; ein erstes Projekt wurde bereits in Griechenland realisiert.

"Die Jury hat sich mit der Preisvergabe sehr schwer getan", sagte Landrat Karl Roth vor rund 60 Gästen. Er würdigte die Finalisten inklusive der drei Erstplatzierten als "tolle Vorbilder und Mutmacher, wie Energiewende gehen kann". Man dürfe über Klimaschutz nicht nur reden, sondern müsse auch handeln.

Dritter Platz des Energiepreises
:Solarstrom und E-Auto für die Mieter

In diesem Gemeinschaftsprojekt einer Vermögensverwaltung und eines Ökoanbieters in Starnberg überzeugt der Mix aus Energie und Mobilität.

In diesem Zusammenhang lobte er die Aktion der 15-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die beim jüngsten UN-Klimagipfel im polnischen Katowice mit einer nachdenklichen Rede ("Ihr sprecht nur von Wirtschaftswachstum, um beliebt zu sein") unter jungen Menschen mittlerweile Tausende Nachahmer gefunden hat, die für den Klimaschutz demonstrieren. "Ich finde das eine tolle Geschichte", sagte Roth, "dass diese jungen Menschen nach außen auftreten".

Gleichwohl ist die Entwicklung im Landkreis eher gleichbleibend: Abgesehen von der Windkraft, die Berg zu hundert Prozent mit Strom versorgt, blieben die übrigen Daten laut Energiebericht nur leicht verbessert nahezu auf dem Niveau des Jahres 2017.

© SZ vom 26.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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