Eine Sägeattacke auf die Nachbargarage hat Ende Juli vergangenen Jahres in Berg am Ostufer des Starnberger Sees Aufsehen erregt - vor allem, weil der Täter Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann gewesen sein soll. Der mittlerweile 53-Jährige soll die Absicht gehabt haben, sich von seinem Anwesen aus einen freien Blick auf den See zu verschaffen. Laut Polizei hat der Täter am 25. Juli, also vor fast genau einem Jahr, dafür auf dem Nachbargrundstück mit einer Motorsäge einen Dachbalken der im Bau befindlichen Garage auseinandergesägt. Davor hat er noch das Kabel einer auf die Baustelle gerichteten Überwachungskamera abgerissen.
Die Kamera hatte allerdings eine Batterie und filmte weiter, sodass auf den Bildern eindeutig der prominente Nachbar zu erkennen war. Die Polizei sprach im Nachgang von quasi einer "Liveübertragung" der Tat. Aufgrund der Beweislage hat die Staatsanwaltschaft München II gegen den Ex-Fußballer nun Anklage wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und Betrugs in zwei Fällen erhoben - wobei die beiden letztgenannten Tatvorwürfe nichts mit dem Sägevorfall zu tun hätten, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zu weiteren Einzelheiten will sich die Ermittlungsbehörde nicht äußern.
Monika Andreß, die Direktorin des für den Fall zuständigen Starnberger Amtsgerichts, bestätigte am Donnerstag die Anklage. Es laufe dazu aber noch die Frist für eine Stellungnahme der Verteidigung des Beschuldigten, sagte sie. In etwa fünf Wochen werde dann entschieden, ob noch weitere Ermittlungen zu den Fällen notwendig seien, ob die Anklage zulässig sei und ob es tatsächlich zum Prozess kommen werde, erklärte Andreß.
Lehmann soll in den vergangenen Jahren immer wieder Streit mit seinen Nachbarn in Berg gehabt haben. Auch die unterhalb seines Anwesens an einem Hang gelegene Garage soll im vergangenen Jahr nicht zum ersten Mal beschädigt worden sein. In den Jahren davor hat es bereits drei ähnlich gelagerte Fälle gegeben. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen.