Herrschinger Bucht:Tretbootfahrer tot geborgen

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Mit einem Sonarboot - wie diesem hier auf dem Starnberger See - wurde in den vergangenen Tagen auf dem Ammersee nach dem vermissten Tretbootfahrer gesucht. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der 59-Jährige war am Sonntag nach einem Ausflug auf den Ammersee vermisst worden. Seither haben Einsatzkräfte nach ihm gesucht. Am Mittwochabend ist nun seine Leiche gefunden worden. Der Kripo gibt der Fall Rätsel auf.

Von Astrid Becker und Christian Deussing, Herrsching

Einsatzkräfte haben tagelang nach ihm gesucht: Nach dem 59-jährigen Mann, der seit einer Tretboottour am Sonntagnachmittag auf dem Ammersee vermisst worden war. Am Mittwochabend wurde nun seine Leiche entdeckt. Wie die Polizei mitteilt, wurde die Herrschinger Bucht mit Spürhunden abgesucht. Zudem hatte man ein Sonargerät auf dem Wasser im Einsatz. Am frühen Abend sei dann ein lebloser Körper in neun Metern Wassertiefe lokalisiert worden, so das Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Nach Angaben der involvierten Polizei Dießen sei die Leiche gegen 17 Uhr nur 300 Meter entfernt vom Ufer entdeckt worden, unweit von der Stelle, wo am Sonntag der Begleiter des Mannes, ein 27-Jähriger, bewusstlos oder zumindest hilflos in einem Tretboot umhergetrieben war. Genauere Angaben gibt es dazu derzeit nicht.

Der Tote war nun mit Unterstützung eines privaten Tauchdienstes aus München und der Besatzung des neuen Dießener Polizeibootes WSP 7 mithilfe eines Roboters geborgen und an Land gebracht worden. Es handele sich zweifelsfrei um den Tretbootfahrer, teilte die Polizei mit. Zuvor waren die Suchaktionen in der Herrschinger Bucht der Wasserschutzpolizei Dießen mit Hubschraubern und Wasserwachten sowie mit Drohnen und Spürhunden erfolglos verlaufen.

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Gerettet werden konnte dagegen der 27-jährige Begleiter des Mannes, der bei etwa zwölf Grad Wassertemperatur den Tod gefunden hat. Vermutlich ist er ertrunken, so die Polizei. Der jüngere Mann war am Sonntag gegen 16.50 Uhr auf dem treibenden Tretboot zirka 250 Meter vor dem Steg der Herrschinger Wasserwacht entdeckt worden. Nach Polizeiangaben war der Bootsausflügler erheblich alkoholisiert, konnte aber nach dem Vorfall aus dem Krankenhaus wieder entlassen werden.

Den Fall beschäftigt auch die Kripo Fürstenfeldbruck, die die Umstände des Unglücks klären will. Dabei stellen sich den Ermittlern bestimmte Fragen, denn der 59-Jährige soll nur widerwillig im Tretboot mitgefahren sein. Diesen Eindruck hatte zumindest der Bootsverleiher aus Herrsching, der von einer schlechten Stimmung zwischen den beiden Männern berichtete. Kam es dann zu einem heftigen Streit oder zu einer Rangelei auf dem Boot, wobei der ältere Mann über Bord ging? Oder ist er sogar ins Wasser gestoßen worden, wobei der 27-Jährige danach einen Unglücksfall vorgetäuscht haben könnte? Auch diesen Hypothesen gehe man nach, so ein Ermittler, der den Fall "seltsam" findet. Laut Polizei stammen beide Männer aus Rumänen und sind in Moldawien als wohnhaft gemeldet. Genaueres zu beiden Personen wurde noch nicht mitgeteilt.

Anderseits könnte es sich tatsächlich um ein Unglück handeln -indem der 59-jährige und womöglich gleichfalls alkoholisierte Tretbootfahrer beim Versuch, den Sitz zu wechseln, das Gleichgewicht verloren haben könnte und in das kalte Wasser gefallen ist. "Auch ohne Alkohol im Blut könnten dann schnell die Kräfte schwinden", sagt Christian Schlosser, Einsatzleiter des BRK-Wasserrettungsdienstes.

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