Jahresrückblick:Vom Auf und Ab in der Gastronomie

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Weißwurst mit Breze gibt es nach wie vor in vielen Gaststätten im Landkreis. Doch auch Speisen aus fernen Ländern sind beliebt. (Foto: Robert Haas)

Das Fünfseenland erlebt 2023 stürmische Zeiten: Zwar eröffnen eine ganze Reihe von Lokalen neu, andere müssen nach nur kurzer Zeit wieder schließen.

Von Astrid Becker, Starnberg

Für Freunde der gehobenen Küche die gute Nachricht zuerst: Das Starnberger Restaurant "Aubergine" im Hotel Vier Jahreszeiten darf sich erneut mit einem Michelin-Stern schmücken. Damit gehört das Lokal zu den Top-Adressen Deutschlands, dessen Leistungen mittlerweile auch im Getränkebereich beim Gourmetführer Aufsehen erregt haben: Ausdrücklich wurde dort diesmal die gute Weinbegleitung gelobt. Weil das "Aubergine" bereits seit 2014 jährlich mit einem Stern bedacht wird, könnte nun der Eindruck entstehen, die Gastronomie des Fünfseenlands unterliege einer gewissen Kontinuität. Doch mitnichten: Die schnelllebige Branche steuert auch im Fünfseenland durch stürmische See.

Personalmangel, hohe Pachten, gestiegene Preise beim Einkauf und sparsamere Gäste bleiben nicht ohne Folgen aufs gastronomische Angebot im Landkreis. So verschwinden auch hier immer wieder alteingesessene Lokale oder auch vermeintliche neue Hip-Adressen. Unter anderem das erst 2022 eröffnete "Comodo" in Starnberg, das sich auf spanische Tapas spezialisiert hatte: 2023 schließt das Lokal wieder. Oder als jüngstes Beispiel das "Speisewerk" im Gilchinger Ortsteil Geisenbrunn, das die Wirte Sandra Spirito und Michael Heid nach nur acht Monaten Betrieb wieder aufgeben. Die Gemeinde wird sich auf die Suche nach neuen Pächtern für das Traditionslokal begeben müssen, das auch für viele Vereine gastronomische Heimat ist.

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Neue Pächter gefunden hat indes die Augustiner-Brauerei 2023 für ihr Strandhotel Berg am Ufer des Starnberger Sees. Nach nur einem Jahr hatte dort die Fürstenfeldbrucker Mahavi Group im Herbst 2022 aufgegeben. Seit Februar wird das Haus von Thomas Frey, der sich mit seiner "Seestub'n Percha" einen Namen gemacht hatte, zusammen mit Geschäftspartner Andreas Tessmer und den beiden Ehefrauen Nathalie Frey und Angelique Tessmer betrieben.

Hoch über dem See im Golfclub Rieden wird inzwischen griechische Küche serviert: v on dem ehemaligen Löwen- und Unterhaching-Fußballer Emmanuel Krontiris und seiner Familie in ihrer "Taverna Blu".

In die Gastronomie gewechselt: Der ehemalige Profifußballer Emmanuel Krontiris führt mit seiner Familie die griechische "Taverna Blu" beim Golfplatz Gut Rieden. (Foto: Arlet Ulfers)

In Starnbergs Kneipenwelt hat sich ohnehin einiges verändert: Das "Zeitlos" neben der Brunnangerhalle ist seit November 2022 geschlossen. Ein Jahr später existiert die Vereinsgaststätte wieder - unter dem Namen "Lilo" und unter neuer Führung. Cathrin Dierks hat das Lokal übernommen, die auch den Kiosk "Steg 1" in Possenhofen am Ufer des Starnberger Sees und seit 2020 einen Kiosk im Herrschinger Seewinkel führt. Auch in Herrsching gibt es kein "Pier 48" mehr, stattdessen entwickelt sich das "Kiez" binnen kürzester Zeit zum beliebten Treffpunkt für Einheimische wie Ausflügler.

Das "La Terza Taverna" in Unering betreiben Sanda Toth und Domenico Perrone. (Foto: Nila Thiel)

Neue Gesichter sind auch in den früheren Gasthof "Schreyegg" in Unering eingezogen: Sanda Toth und Domenico Perrone bieten in dem einstigen bayerischen, dann kroatischen Lokal nun unter dem Namen "La Terza Taverna" süditalienische Spezialitäten an. Und noch ein Stück weiter in Richtung Westen ist das einstige "Steinebacher" kulinarisch wiederbelebt worden: Dort bieten Ayu Saraswati und Willy Müller mittlerweile balinesische Spezialitäten an. - ebenfalls unter dem Namen "Hot Chilli", wie sie auch ihr Lokal in Gilching im ehemaligen Bauernbäck getauft haben.

Asien scheint sich ohnehin in Bezug auf Kulinarik gestiegener Beliebtheit im Fünfseenland zu erfreuen. So gibt es seit Kurzem ein indisches Lokal namens "Taj Mahal" im ehemaligen Wittelsbacher Hof in Utting. Auch in Schondorf servieren Sabine Pfeiffer und Vanessa Meyer im einstigen Gasthof Drexl, einem ehemaligen bayerischen Traditionswirtshaus, mittlerweile Sushi.

Der Inninger "Gasthof zur Post" soll im Januar unter neuer Leitung eröffnet werden. (Foto: Arlet Ulfers)

In Inning dagegen hat sich das asiatische Konzept in einem bayerischen Wirtshaus nur fünf Jahre lang durchsetzen können: Huy Viet Nguyen und seine Frau Thuy Chi Pham haben sich im Herbst als Pächter verabschiedet. Im Januar soll die einstige "Post" dann von ihren Nachfolgern eröffnet werden: von Kalmon Szalay und seiner Lebensgefährtin Orsolya Wiszt. Auf den Tisch kommen sollen dort nun gutbürgerlich-bayerische, aber auch ungarische Gerichte.

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