Gastronomie:Aus dem "Zeitlos" wird "Lilo"

Lesezeit: 3 Min.

Freut sich auf den Start am Brunnanger (von rechts): das "Lilo"-Gastro-Team mit Cathrin Dierks, Andreas Prach und den Köchen Qamar Shahzad und Muhammad Zaman. (Foto: Arlet Ulfers)

Ein Jahr lang musste der TSV 1880 Starnberg auf seine Vereinsgaststätte verzichten. Nun öffnet das Lokal am Brunnanger wieder mit neuer Pächterin und neuem Konzept.

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Zeit des Wartens hat ein Ende: Nach einem Jahr Zwangspause öffnet die Vereinsgaststätte des TSV 1880 Starnberg an diesem Freitag wieder ihre Türen. Das Lokal am Brunnanger geht mit neuer Pächterin, neuem Namen und neuem Konzept an den Start: Cathrin Dierks will das ehemalige "Zeitlos", das zuletzt zur Sportsbar mit TV-Berieselung verkommen war, wieder zu einer "gemütlichen Kneipe mit gutem Essen" verwandeln. "Ich weiß, dass der Laden Potenzial hat", sagt Dierks, die das kleine Restaurant in Würdigung ihrer Großmutter Lieselott schlicht "Lilo" getauft hat.

Kuschelig und gemütlich ist es geworden in der guten Stube der Starnberger Sportler, die seit Monaten eine Neueröffnung ihrer Gaststätte herbeigesehnt haben. Nach dem sang- und klanglosen Abgang des vorherigen Pächters Florian Maximilian Lang im November 2022 hatte das TSV-Präsidium zunächst alle Hände voll damit zu tun, Ordnung in die Hinterlassenschaften zu bringen - auch in rechtlicher und finanzieller Hinsicht. Monatelang befand sich die Angelegenheit in der Schwebe, im komplizierten Beziehungsgeflecht zwischen Pächter, Verpächter, Gericht, Insolvenzverwalter und Gerichtsvollzieher ging zunächst nur wenig voran. Die Hoffnung jedenfalls, dass der TSV das vormals beliebte Lokal schon zum Frühjahr wieder bewirtschaften könnte, erfüllte sich nicht. Stattdessen informierte ein Aushang des Vereinspräsidiums die "lieben Gäste und TSV-Mitglieder" an der Eingangstür: " Wir bemühen uns intensiv um eine reibungslose Abwicklung und hoffen weiter auf Ihre Geduld".

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Freunde der Gastronomie können sich nun am Freitag von 9 Uhr an im "Lilo" einen ersten Eindruck über die offensichtlichen Neuerungen verschaffen. Pächterin Dierks, 57, hat mit dem TSV einen Vertrag über 15 Jahre Laufzeit geschlossen. Das Lokal bietet aktuell knapp 70 Sitzplätze. Tische, Stühle, Tresen und die Kücheneinrichtung wurden vom Vorgänger übernommen, der Verein beteiligte sich an der Finanzierung. Und in der zuvor eher unterkühlt wirkenden Gaststube ist es erheblich gemütlicher geworden: Farblich dominieren Grün- und Brauntöne, von der Decke hängen Pflanzen herab, die wuchtigen Eckbänke sind ebenso verschwunden wie die großen TV-Monitore, die jede Kommunikation unterdrückten.

Für Dierks, die erstmals im Januar 2023 Kontakt mit dem TSV Starnberg aufnahm, ist es die erste "richtige" Gaststätte: Bislang betrieb sie erfolgreich den Kiosk "Steg 1" in Possenhofen am Ufer des Starnberger Sees und seit 2020 auch einen Kiosk im Herrschinger Seewinkel. Die aus Hamburg stammenden Architektin, die vor zehn Jahren eher zufällig als Aushilfe für ihre Tochter den Weg in die oberbayerische Gastroszene fand, hat konkrete Vorstellungen für das "Lilo": täglich geöffnet, warme Küche von 9 bis 21.30 Uhr, auf der Karte deutsche Klassiker mit wechselndem Wochenprogramm, aber auch Exotisches wie Zebrafleisch oder Gerichte aus Pakistan bei - für Starnberger Verhältnisse - soliden Preisen.

Hell und gemütlich: Das "Lilo", die renovierte Vereinsgaststätte des TSV 1880 Starnberg, bietet im Innenbereich Platz für rund 70 Gäste. (Foto: Arlet Ulfers)
Nach dem Sport ins "Lilo": Darauf haben die Aktiven des TSV Starnberg und die übrigen Gäste ein Jahr lang verzichten müssen. (Foto: Arlet Ulfers)
Bereiten sich auf den Neustart des Restaurants am Brunnanger vor: die Köche Muhammad Zaman (li.) und Qamar Shahzad. (Foto: Arlet Ulfers)

Wie sich das Zusammenspiel zwischen Gastro-Team und Gästeschar, Angebot und Nachfrage entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Drei Köche stehen im "Lilo" bereit, ein Vierter soll im März kommen. Dierks jongliert mit insgesamt 70 Servicekräften, die auch in ihren Kiosken im Einsatz sind. Beim Bier geht sie keine Kompromisse ein: Favoriten sind das Herzoglich Bayerische Brauhaus Tegernsee und die Weißbierbrauerei Hopf. Der Außenbereich - die Terrasse vor der Sporthalle - soll wieder bespielt werden. Im Winter sind Feuertonnen und -schalen mit Glühwein, Feuerzangenbowle und Punsch angesagt, in den wärmeren Jahreszeiten soll es unter großen Sonnenschirmen das übliche Draußen-Programm geben mit Liegestühlen und Sitzsäcken. Auch für feierliche Veranstaltungen - Geburtstage, Jubiläen, Familienfeste, Hochzeiten - soll Platz sein.

Für das TSV-Präsidium mit Hans Michael Jungwirth, Petra Otterbach und Benedikt Pohlus sowie die rund 2500 Vereinsmitglieder endet mit der Neueröffnung der Gaststätte eine Leidenszeit, die zudem nicht ganz billig gewesen sein dürfte. Abgesehen von "viel Zeit und Energie" (Jungwirth) sowie den Investitionen für den Neustart der Gaststätte, die man ins Vorhaben gesteckt hat, wird der Verein wohl auf einen Großteil der Pacht aus den vergangenen zwölf Monaten verzichten müssen. Aus der Insolvenzmasse sei jedenfalls kaum etwas zu holen, bemerkte TSV-Chef Jungwirth. Umso schöner sei nun aber die Wiedereröffnung der Kneipe. "Das tut uns sehr gut", sagte er. "Eine leere Gaststätte ist doch nicht schön."

Das "Lilo" (Brunnanger 2, 82319 Starnberg) ist von Freitag, 10. November, an täglich von 9 Uhr an geöffnet.

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