Essen und Trinken:Neue Heimat am Starnberger See

Essen und Trinken: Kenner der Klientel am Ostufer des Starnberger Sees: (v. li.) Thomas und Nathalie Frey, Angelique und Andreas Tessmer.

Kenner der Klientel am Ostufer des Starnberger Sees: (v. li.) Thomas und Nathalie Frey, Angelique und Andreas Tessmer.

(Foto: Georgine Treybal/Starnberger SZ)

Wirt Thomas Frey von der Seestubn Percha und Andreas Tessmer übernehmen mit ihren Ehefrauen das Strandhotel Berg. Sie wollen ihre Gäste mit gepflegter bayerischer Küche verwöhnen, vor allem aber auch die Einheimischen wieder zurückholen.

Von Astrid Becker, Berg

Gut Ding will Weile haben. Dieses Sprichwort kommt einem fast automatisch in den Sinn, wenn man sich die jüngere Vergangenheit des "Strandhotels Berg" vor Augen führt: Mitten in der Pandemie, 2021, hatte die Augustiner-Brauerei das Haus am Ufer des Starnberger Sees übernommen und aufwendig saniert. Eine gastronomische Perle sollte das ehemalige "Hotel Schloss Berg" unter Leitung der Fürstenfeldbrucker Mahavi Group werden. Doch dieser erste Versuch ging schief: Nach nur etwas mehr als einem Jahr gaben die Wirte Markus Bauer, Hans Schmölz und Viktor Fischer das Objekt wieder ab. Seit Februar hat es nun wieder geöffnet - unter neuer Leitung. Thomas Frey hat das Haus zusammen mit seinem Geschäftspartner Andreas Tessmer übernommen. Mit an Bord, wie Wirt Frey es nennt, sind auch die Ehefrauen der beiden Männer, Nathalie Frey und Angelique Tessmer.

Essen und Trinken: Gepflegtes Ambiente: Die Augustiner-Brauerei hatte das "Strandhotel Berg" erst im Vorjahr aufwendig saniert.

Gepflegtes Ambiente: Die Augustiner-Brauerei hatte das "Strandhotel Berg" erst im Vorjahr aufwendig saniert.

(Foto: Georgine Treybal/Starnberger SZ)

Dieser zweite Versuch in dem weit über die Berger Grenzen hinaus bekannten Lokal lässt sich nun recht Erfolg versprechend an: Die Freys und die Tessmers leiten das Strandhotel nicht als Unternehmen, sondern als Familie. Ein Punkt, der eigentlich bei Augustiner ohnehin immer erwünscht ist. Zudem wohnen die beiden Paare in Starnberg und können mit reichlich Erfahrung in der See-Gastronomie aufwarten: Frey betreibt seit 2017 die "Seestubn Percha", in der es schon längst nicht mehr nur Pizza und Pasta gibt wie in den Anfangszeiten. Tessmer hatte zuletzt zwar als Leiter der Bilanzierungsabteilung in einem Unternehmen gearbeitet, aber Frey auch schon in den vergangenen Jahren in dessen Lokal in Percha unterstützt.

Als die beiden Männer, die seit mehr als einem Jahrzehnt privat befreundet sind, vom Rückzug der Mahavi Group erfuhren, wandten sie sich an die Augustiner Brauerei. "Wir haben lange überlegt und dann am 3. Oktober auf der Wiesn zum ersten Mal bei Augustiner vorgefühlt", erzählt Frey. Kurz vor Weihnachten, genau am 22. Dezember 2022, unterzeichneten sie den Vertrag mit der Brauerei.

Essen und Trinken: Auf der Speisekarte des Strandhotels stehen gepflegte bayerische Gerichte, die sich an der Saison orientieren - hier der Tafelspitz mit Spargel und Meerrettich.

Auf der Speisekarte des Strandhotels stehen gepflegte bayerische Gerichte, die sich an der Saison orientieren - hier der Tafelspitz mit Spargel und Meerrettich.

(Foto: Georgine Treybal/Starnberger SZ)
Essen und Trinken: Vegetarier werden ebenfalls fündig - etwa beim panierten Blumenkohl mit Kartoffelpüree.

Vegetarier werden ebenfalls fündig - etwa beim panierten Blumenkohl mit Kartoffelpüree.

(Foto: Georgine Treybal/Starnberger SZ)

Dass Frey und Tessmer in ihrem neuen Lokal so manches anders machen werden als ihre Vorgänger, ist bereits auf den ersten Blick erkennbar: Die vormalig grüne Decke in der Gaststätte erstrahlt nun in einem freundlichen hellen Ton, auf den Bänken liegen Kissen und Felle, die Gemütlichkeit vermitteln und zum Verweilen einladen sollen. Bayrisch-bodenständig wirkt auch das Angebot auf der Speisekarte wie Wiener Schnitzel (20,90/26,90 Euro), Schweinsbraten (13,90/16,90 Euro), Tafelspitz (19,90/25,90 Euro) oder Saiblingsfilet (19,90/24,90 Euro), bei denen der Gast zwischen kleinen und normalen Portionen wählen kann. "Man muss einfach nur hinhören, was die Leute wollen", erklärt der 56-jährige Betriebswirt Frey, der neben dem "Strandhotel Berg" auch sein Lokal in Percha weiter betreiben will.

Als besonders guten Zuhörer beschreibt er seinen drei Jahre jüngeren Geschäftspartner Andreas Tessmer: Als gebürtiger Berliner sei Tessmer sehr kommunikativ, gehe offen auf Menschen zu, hole die Gäste "im wahrsten Sinne des Wortes" ab. "Ich will die Einheimischen wieder zurückholen, ich höre immer wieder von den vielen Verbindungen der Menschen zu diesem Lokal", sagt auch Tessmer. Er empfinde die ersten Reaktionen der Berger auf die neue Leitung als "superschön" und schon allein deshalb als Verpflichtung, auch Stammtische wieder zu etablieren. Daher begleite er die Gäste persönlich an die Tische, um deren Bedürfnisse und Wünsche noch besser kennenzulernen.

Die neuen Wirte legen Wert auf die Work-Life-Balance ihrer Mitarbeiter

Was nach sehr gutem Service klingt, bringt auch einen entscheidenden, betriebsinternen Vorteil mit sich: Die gastronomischen Bereiche des Strandhotels Berg sind seit jeher ein wenig verschachtelt, wenngleich das Gebäudeinnere seit der Sanierung durch Augustiner klarer strukturiert ist. Dennoch: Um jeden Gast im Blick zu behalten, braucht es geschultes Personal. Frey und Tessmer legen darauf großen Wert: "Wir sind gut aufgestellt, weil wir vernünftig bezahlen und auf die Work-Life-Balance unserer Mitarbeiter achten." Die Ehefrauen der beiden Wirte, Nathalie Frey und Angelique Tessmer, kümmern sich um die Übernachtungsgäste: Das Haus verfügt über elf Doppelzimmer, die überwiegend Seeblick haben. Eines ist zudem mit einer Terrasse ausgestattet. Darüber hinaus gibt es noch zwei Einzelzimmer und zwei Appartements im Dachgeschoss mit eigener Küche.

Essen und Trinken: Am Herd steht Küchenchef Robert Jakab, der das "Strandhotel Berg" noch von früher kennt.

Am Herd steht Küchenchef Robert Jakab, der das "Strandhotel Berg" noch von früher kennt.

(Foto: Georgine Treybal/Starnberger SZ)

Küchenchef ist Robert Jakab, ein 30 Jahre alter Mann aus Ungarn, der das Haus bestens kennt: Er hatte sieben Jahre lang bis 2020 unter dem früheren Eigentümer Erich Hirt gearbeitet. Nach dessen Ausstieg aus der Gastronomie wechselte Jakab zu Thomas Frey in die Seestubn. Neben bayerischen Klassikern bietet er nun in Berg auf seiner Karte vegetarische Gerichte an: Gelbes Kokoscurry mit Süßkartoffeln und Gemüse (15,90 Euro), panierter Blumenkohl (17,50 Euro) oder auch eine Quinoa-Pfanne mit Ingwer und Kirschtomaten (17,50 Euro). Für Gesundheitsbewusste gibt es mehrere Salate, wahlweise mit Hähnchenbrust, Saiblingsfilet oder geräuchertem Lachs (16,50 und 17,50 Euro), aber auch Vorspeisen wie eine Suppe aus roter und gelber Bete mit Weißbier (6,50 Euro) oder gratinierten Ziegenkäse mit Rosmarin- und Orangenblütenhonig (14,50 Euro). "Bei uns soll jeder Gast etwas für sich finden, auch Menschen, die nicht so viel Geld haben", sagt Jakab.

Zur Standardkarte soll es wöchentliche wechselnde Gerichte geben oder eben Saisonales - derzeit eine Spargelkarte. Eine Portion der sogenannten "Königin unter den Gemüsen" paart er dabei beispielsweise mit Räucherlachs vom Berger Fischer Peter Andrä, mit Rinderfilet oder Wiener Schnitzel (zwischen 17,90 und 31,90 Euro). Spannend klingt auch die mit Bergkäse überbackene Spargel-Version, die mit Kirschtomaten und Frühlingszwiebeln gereicht wird (17,90 und 21,90 Euro). Die Halbe Bier kostet zwischen 4,60 und 4,90 Euro, ein Glas Wein (0,2 Liter) zwischen 6,50 und 7,50 Euro.

Auf ein breiteres Spektrum an Gerichten setzen Frey und Tessmer auch im Selbstbedienungsbiergarten: Dort soll es unter anderem Salate und Bowls geben. Im Mai wollen sie diesen Teil ihrer neuen Gastronomie eröffnen - sofern das Wetter mitspielt. "Da wird unsere Geduld gerade noch ein wenig auf die Probe gestellt", sagen die Wirte. Aber: Gut Ding will eben Weile haben.

Das Restaurant im Strandhotel Berg hat dienstags bis sonntags jeweils von 12 bis 23 Uhr geöffnet, bisweilen auch an Montagen - je nach Bedarf, Seeterrasse und Biergarten aber nur bei schönem Wetter. Reservierungen unter https://www.strandhotel-berg.de oder Telefon 08151/9591470. Das Haus verfügt zudem noch über elf Doppelzimmer, zwei Einzelzimmer sowie zwei Appartements mit Küche.

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