Freizeit:Der verflixte 20. Töpfermarkt

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Die Jubiläumsauflage der größten Schau im Fünfseenland musste wegen Covid viermal verschoben oder abgesagt werden. Jetzt kann man auch die große Sonderausstellung am Ammersee zum Jubiläum nachholen.

Von Armin Greune, Dießen

Vor der Pandemie hat der Dießener Töpfermarkt in manchen Jahren bis zu 60 000 Besucher angezogen. Ganz so viele werden es bei der Jubiläumsauflage von 26. bis 29. Mai wohl nicht werden. (Foto: Georgine Treybal)

Das Jubiläum hat ganz schön auf sich warten lassen: Fünfmal musste die Gemeinde Anlauf nehmen, um diese verflixte 20. Auflage des Dießener Töpfermarkts endlich veranstalten zu können. Nächste Woche ist es aber aller Voraussicht nach so weit: Von Montag an beginnen die Keramiker ihre Stände aufzubauen und einzurichten. Trotz der noch nicht ganz abgeschlossen Umbau-Arbeiten in den Seenanlagen steht der größte Teil von Promenade und Park für insgesamt 165 Aussteller offen. Das Publikum ist von Christi Himmelfahrt, vulgo Vatertag, bis zum Sonntag, 29. Mai, willkommen. Die größte jährlich wiederkehrende Veranstaltung im Fünfseenland hat vor Covid in manchen Jahren mehr als 60 000 Besucher angezogen. Dass nach der Pandemie-Pause ähnlich hohe Zahlen erreicht werden, glaubt Markteiter Wolfgang Lösche allerdings nicht.

Für Dießens 2020 gewählte Bürgermeisterin Sandra Perzul ist die Eröffnung in einer Woche eine Premiere, auf die sie sich schon lange freut. Bei allen 19 Töpfermärkten zuvor hat ihr Amtsvorgänger Herbert Kirsch Volk und Ehrengäste offiziell in den Seeanlagen begrüßt und anschließend an der Seite Lösches über die wohl umsatzstärkste Keramikschau Mitteleuropas geführt. Dem Ex-Bürgermeister und Lösche ist es maßgeblich zu verdanken, dass der von Alfred Sudau zuvor privat betriebene Süddeutsche Töpfermarkt von 2001 an unter kommunaler Regie einen Nachfolger fand. Und die Marktgemeinde stellt seitdem ihr bestes Stück zur Verfügung: die Uferpromenade am Dampfersteg und den als "Boxler-Anlage" bekannten Park jenseits des Mühlbachmündung.

Vorfreude auf den 20. Töpfermarkt trotz nicht ganz abgeschlossener Bauarbeiten: Marktleiter Wolfgang Lösche, Bürgermeisterin Sandra Perzul, Ines Bscheid, die die Töpfermarktzeitung gestaltet hat, und Keramikpreis-Sponsor Benjamin Rohde (von links). (Foto: Georgine Treybal)

Heuer müsse man zwar "noch die oder andere Einschränkung mit Bauzaun" in Kauf nehmen, sagte Perzul am Mittwochnachmittag beim Pressegespräch im ADK-Pavillon in den Seeanlagen, sie sei aber zuversichtlich, dass sich alle größeren Hindernisse noch beseitigen lassen. Zu ihrer Vorfreude auf die Eröffnung trage auch bei, dass sie als Ehrengast eine Schulfreundin aus gemeinsamen Zeiten in St. Ottilien erwarten kann. Sie habe eine schriftliche Zusage, dass Auguste von Bayern als Ehrengast kommen werde. Auch zum Austausch unter einstigen Schulkameradinnen bleibt wohl Zeit: Wie Kirsch heißt auch Perzul einen geladenen Personenkreis zu einer Dampferfahrt von Stegen nach Dießen willkommen. Dort gibt es dann am Steg um 10 Uhr Blasmusik und Volkstanz.

Am Dienstag wurde der Betonunterbau für die künftige Mühlbachbrücke angeliefert. Beim Töpfermarkt ist aber noch die Behelfsbrücke (hinten) im Einsatz. (Foto: Georgine Treybal)

Neu und einzigartig ist heuer zumindest ein Teil der Kulisse: Dießens Uferpromenade wird gerade einem Facelifting unterzogen. Am Dienstag ist die künftige "Rialtobrücke" im Stück angeliefert und über den Mühlbach gelegt worden. Nüchtern und nackt wirkte sie ohne Geländer und Belag, zum Töpfermarkt kann sie noch nicht in Betrieb gehen. Deshalb ist am Nachmittag eine Baustellenraupe damit beschäftigt, die Behelfsbrücke herzurichten. Die Gesprächsrunde im ADK-Pavillon wird immer wieder vom Schwerverkehr erschüttert, es wird rundherum fieberhaft gearbeitet, die Zeit ist knapp.

Auch wenn die meisten der eigentlich für 2020 gewünschten Jubiläumsaktivitäten auf der Strecke geblieben sind: Die große Ausstellung zum Thema "20 Jahre Dießener Keramikpreis" wird im Blauen Haus zu sehen sein - und somit die gesamte Töpferkunst, die der Markt seit 2001 erworben hat. Dabei handelt es sich um jene Werke, die jährlich mit dem von der Brennofenfirma Rohde ausgelobten Preis ausgezeichnet wurden: Eine in künstlerischer und handwerklicher Sicht qualitätvollere Keramiksammlung sei kaum zu finden, sagt Lösche, der selbst einer alten Dießener Töpferdynastie entstammt.

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