Ausstellung in Schondorf:Weiblichkeit und Identität

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Plakativ und großformatig sind die Gemälde wie zum Beispiel das Werk "Die Schönheit", das Katinka Schneweis geschaffen hat. (Foto: Arlet Ulfers)

Katinka Schneweis zeigt Gemälde und andere Objekte, für die sie auch Schlangenleder und Ziegenhaut verarbeitet.

Von Katja Sebald, Schondorf

Im März gehört das Studio Rose in Schondorf der Landsberger Künstlerin Katinka Schneweis, die den Ausstellungsraum mit ihren großformatigen Gemälden und dreidimensionalen Objekten bespielt und den ganzen Monat über als Artist-in-Residence im angrenzenden Atelier arbeitet. "Die Kraft der leisen Mächte" lautet der überraschend zeitaktuelle Titel ihrer Ausstellung - und wären nicht die Einladungen längst gedruckt gewesen, als der Krieg in Europa ausbrach, dann könnte man meinen, sie wolle damit auf die Macht der Bomben und den Lärm des Propagandageschreis antworten.

Katinka Schneweis, 1969 in Straubing geboren, absolvierte zunächst ein Studium zum Kulturwirt in Passau und anschließend eine Schreinerlehre in der Passauer Domschreinerei. Nach einigen Jahren als freiberufliche Inneneinrichtungsplanerin studierte sie Kunstpädagogik in München und arbeitete danach als Kunsterzieherin. Parallel dazu besuchte sie Weiterbildungen an der Akademie der Bildenden Künste in München und an einer Privatakademie in Kolbermoor. Seit 2013 ist sie freischaffend als Künstlerin tätig und bietet Kreativ-Workshops für Unternehmen an. Sie lebt in Kaufering bei Landsberg.

In Schondorf präsentiert sie sich nun zum einen als Malerin, die in einer eigenwilligen Mischtechnik und bevorzugt im großen Format arbeitet. Ihre Bilder entstehen in langwierigen Arbeitsprozessen, oftmals über mehrere Jahre. Schicht um Schicht wird aufgetragen, bereits festgelegte Bildelemente werden wieder abgedeckt, zuweilen aber auch bereits Übermaltes noch einmal freigelegt. Schneweis arbeitet mit einer reduzierten Palette in Grau- und Beigetönen, denen sie ein dunkles Blutrot entgegensetzt. Inhaltlich bewegt sie sich im Grenzland zur Abstraktion, Figuren und Gesichter werden oftmals nur angedeutet. Es gehe ihr um "Weiblichkeit und Identität", erläutert die Künstlerin. Nicht zuletzt aber liege ihrer Malerei die Idee zugrunde, "dass im Unscheinbaren oder Unsichtbaren oft eine große Kraft verborgen liegt".

Alles andere als unscheinbar und leise, sondern eher plakativ wirken die dreidimensionalen Objekte, für die Katinka Schneweis neben Draht, Papier und Gips auch einen ausgedienten Pelzmantel, eine Fuchspelzstola oder einen Nerzkragen, aber auch Schlangenleder oder Ziegenhaut verarbeitet. Der mit seiner nach außen gekehrten Innenseite präsentierte Nerzmantel oder der Fuchs, der in eine Art Pelzkissen beißt, die mit einem plüschigen Girlande aus Fellresten umrahmte Assemblage, die mit einem Pelzpuschel dekorierte Gipsform oder die Kombination von Nerz und Silberdraht erschließen sich ohne die Erklärungen der Künstlerin nicht als kritische Positionen. Sie wolle auf das Leid der Tiere aufmerksam machen und sich gegen das Tragen von Pelzen positionieren will, versichert Schneweis. Ein geerbter Pelzmantel habe sie zu diesen Arbeiten inspiriert, mittlerweile bekomme sie unaufgefordert Fellreste und ähnliches geschenkt.

Wesentlicher Bestandteil aller Arbeiten von Katinka Schneweis seien die Titel ihrer Arbeiten, heißt es im Text zur Ausstellung. Und tatsächlich bräuchte man wohl Begriffe wie "Häutung" und "Zuversicht", "Umkehrung" oder "Fluchtversuch", um sich die Geschichten annähernd erschließen zu können, die mit den Bildern und Objekten erzählt werden sollen.

Die Ausstellung "Die Kraft der leisen Mächte" ist bis zum 27. März im Schondorfer Studio Rose, Bahnhofstraße35, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 15 bis 18 Uhr. Am Sonntag, 20. März, findet um 11.30 Uhr in der Ausstellung ein Benefizkonzert für den Wiederaufbau der abgebrannten Kirche in Utting statt, zur Finissage am 27. März ist um 12 Uhr eine Einlage der Harfenistin Alexandra Heyn geplant.

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