Kolumne:Wenn Markus Söder an den Ammersee zieht

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In Herrsching wird an den Stammtischen über einen Umzug des bayerischen Ministerpräsidenten spekuliert. Der Seegeist Nepomuk hat die hartnäckigen Gerüchte einmal weitergesponnen.

Kolumne von Eurem Nepomuk, Herrsching

Mei, Ihr lieben Leut', ich kann's bald nimmer hören: Im Landkreis Starnberg sind alle so reich, die Immobilien so teuer, weil die Flächen so knapp sind und die Nachfrage so hoch. Papperlapapp. So ein Schmarrn. Wer könnt' das denn besser beurteilen als ich? Schließlich bin ich der größte Grundbesitzer weit und breit. Selbst wenn ich alle Wassergeister der Welt einladen würd': Bei mir käm's nie zum Familienstreit an Ostern, Pfingsten oder Weihnachten. Weil sich all die Tanten, Onkeln, Cousinen und Cousins gar ned erst begegnen würden. Weil ich allein im Starnberger See so viel Platz hab'.

Trotzdem hat mich noch nie ein Makler oder Projektentwickler angerufen und gefragt, ob ich ihm ein bisserl was von meinem Grund verkaufen würd'. Drum bin ich ja arm wie eine Kirchenmaus. Aber immerhin in bester Gesellschaft: Was meint Ihr, wie viel Leut' hier im Landkreis Starnberg auf Millionen-Grundstücken hocken und trotzdem rechnen müssen, wieviel Liter Speiseöl sie sich noch leisten können? Gut, das ist grad ned so das Problem. Es gibt ja eh keines mehr im Supermarkt. Und Senf wird deswegen auch noch knapp. Weil da Öl drin ist.

Dabei werden wir den Senf noch brauchen. Dann nämlich, wenn sich der bayerische Ministerpräsident "Maggus" Söder wirklich am Ammersee niederlässt. Nach Herrsching soll er ja wollen. Da weiß im Rathaus zwar keiner was davon, aber alle reden drüber. Und ich frag' mich nun, wenn doch was dran wär' an dem Gerücht, warum der nicht gleich an den Starnberger See will? Da hätt' er doch die bessere Gesellschaft. Den Peter Gauweiler zum Beispiel. Zugegeben: Da soll es zuletzt ein wenig gekracht haben zwischen den beiden, weil der Gauweiler den Umgang vom "Maggus" mit der Maskenaffäre nicht so toll fand. Aber das ist jetzt auch schon fast ein Jahr her. Und eine Maskenpflicht gibt's nun eh' nimmer. Braucht sich also keiner mehr aufregen. Oder?

Jedenfalls reden die Zwei sicher wieder miteinander, denke ich. Und wenn ned reden: Dann streiten's halt weiter. Ist in Bayern eh ein wunderbarer Zeitvertreib. Und wenn ich mir dann den Markus mal vorstell' quasi als legitimen Nachfolger vom Märchenkönig, dann könnt' der doch auch mal so ein schönes Festl am Starnberger See machen wie einst der Ludwig II. Mit beleuchteten Fischerbooten und gutem Essen auf der Roseninsel. Beim "Markus I." dann halt mit fränkischen Spezialitäten.

Aber warum auch nicht? Die könnt' er ja am Ammersee produzieren. Zum Beispiel auf dem Grundstück, auf dem derzeit noch die Finanzhochschule ist. Die will der Söder ja verlegen. Und dann gäbe es dort genug Platz für die Herstellung von "fränggische Wärschd". Und wenn's mit der Herrschinger Finanzhochschule doch nix wird, kann der Söder immer noch bei mir anrufen. So ein paar Quadratmeter für eine Unterwassermetzgerei im Ammersee könnt' ich schon entbehren.

Fragt sich also nur noch, wie die Sache mit dem Senf ausgeht. Aber auch da seh' ich eine Lösung: Den gibt einfach der Gauweiler dazu. So wie immer halt.

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