Oktoberfest-Attentat:"Die Opfer haben sich vergessen gefühlt"

Dieter Reiter bei Premiere des Kinofilms "Trautmann" in München, 2019

Wie man sich damals nach dem Attentat verhalten habe, das könne sich heute niemand mehr vorstellen, sagt OB Dieter Reiter. Die Stadt habe eine Verpflichtung gegenüber den Opfern, und die müsse sie wahrnehmen.

(Foto: Catherina Hess)

Dieter Reiter hat den Knall gehört, als die Bombe am Eingang des Oktoberfests 1980 explodierte. Im Interview spricht er über den Umgang mit den Opfern.

Interview von Annette Ramelsberger

Dieter Reiter hat den Knall gehört, die Sirenen der Polizeiautos, die stundenlang nicht mehr verstummten. 1980, als der rechtsradikale Student Gundolf Köhler die Bombe am Eingang des Oktoberfests legte, wohnte Reiter auf der Schwanthalerhöhe. Aber er konnte sich nicht vorstellen, was da geschehen war. Bei dem Attentat wurden 13 Menschen getötet und mehr als 200 schwerst verletzt. Es ist der größte rechtsradikale Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Leid der Überlebenden hat die Stadt lange weggeschoben, erst in den vergangenen Jahren nimmt sie sich ihrer an. Viele Opfer fühlen sich allein gelassen und vergessen. Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigt an, den städtischen Fonds für die Opfer des Attentats aufzustocken und fordert Bundesinnenminister Horst Seehofer auf, am jährlichen Gedenken teilzunehmen.

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