Fußballstadt München: Rund 1200 Polizeibeamte schützen ein Viertligaspiel, Reiter, Hundestaffel und Unterstützungskommando (USK) sind im Einsatz, um 12 500 Fans in Schach zu halten, halb Giesing ist eine Sicherheitszone. Ist doch alles total übertrieben, sagen jetzt viele. Und sie haben recht: Ja, es ist total übertrieben. Es ist bloß nicht die Polizei, die übertreibt.
Amateur-Derby in München:Warum der Polizeieinsatz übertrieben war
Das Amateur-Derby zwischen dem FC Bayern und den Löwen ist nicht gefährlicher als andere Großveranstaltungen. Die Polizei übertreibt es mit ihrem massiven Aufgebot - wohl auch, um Argumente zu sammeln gegen die Rückkehr der Löwen ins Grünwalder Stadion.
Es sind diejenigen, die den Fußball und andere sportliche Großereignisse als willkommenen Vorwand für spätpubertäre Männlichkeitsrituale, für Demonstrationen vermeintlicher Stärke und rücksichtslose Gewaltanwendung nutzen. Es sind diejenigen, die heimischen Randalierern und auswärtigen Krawalltouristen auch noch Beifall spenden und sie im Schutz der Menge untertauchen lassen. Und es sind Vereine, die nur lau gegen gewalttätige Anhänger vorgehen, weil sie es sich nicht mit den Fangruppierungen verderben wollen.
Die Polizei war gut vorbereitet
Ist doch nichts passiert, sagen jetzt viele, und überhaupt: Wo war sie denn, die Gewalt? Die Antwort ist, dass sie verhindert wurde - von mehr als 1200 Polizisten, so einfach ist das. Wäre ein Standl auf dem Viktualienmarkt in Flammen aufgegangen, wären die verfeindeten Lager am Grünspitz in Giesing aufeinander losgegangen, hätte der offenbar von einigen Chaoten geplante Spielfeldsturm im Stadion stattgefunden - vermutlich dieselben Kritiker würden jetzt empört fragen: Wo war sie denn, die Polizei?
Sie war da, besser vorbereitet und erheblich stärker als im Sommer, als niemand mit diesem Ausmaß an Gewaltbereitschaft rund um ein sportlich viertklassiges Fußballspiel gerechnet hatte. Doch niemand, am allerwenigsten die Polizeiverantwortlichen behaupten, dass das mehr als eine Notlösung sein kann. Entscheidend ist, was Vereine und Fans künftig tun. Dass die Vereine sich zusammensetzen wollen, ist ein gutes Zeichen. Dass die Fangruppen sich im Vorfeld jedem Gesprächsangebot verweigert haben, ist ein Armutszeugnis.