Oskar-von-Miller-Ring/Gabelsbergerstraße:Der "Höllenschlund" soll attraktiver werden

Lesezeit: 2 min

Viel Grau, wenig Grün: So sieht es derzeit an der Kreuzung aus. (Foto: Robert Haas)

Die Mündung des Altstadtring-Tunnels ist ein Paradebeispiel für die autogerechte Stadtplanung früherer Zeiten. Wie die Kreuzung bis 2025 aufgewertet werden soll.

Von Andreas Schubert

Es gibt in der Stadt wenige Stellen, die ähnlich fußgänger- und radfahrerfeindlich sind: Die Kreuzung Oskar-von-Miller-Ring/Gabelsbergerstraße, an der einst als "Höllenschlund" geschmähten Mündung des Altstadtring-Tunnels, ist ein Paradebeispiel für die autogerechte Stadtplanung früherer Zeiten. Vor mehr als 50 Jahren wurde die Verkehrsschneise zwischen der Maxvorstadt und der Altstadt geschlagen. Jetzt soll diese Wunde zumindest einigermaßen wieder geheilt werden.

Am Mittwoch haben Münchens Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne), Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer und Mobilitätsreferent Georg Dunkel mit einem symbolischen Spatenstich den Umbau des Verkehrsknotens gestartet. Bis 2025 sollen hier Grünflächen mit Aufenthaltsqualität entstehen, die gleichzeitig dem Klima- und Insektenschutz dienen sollen.

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"Heute ist der Platz noch verkehrsumtost und weitgehend menschenleer", sagte Katrin Habenschaden in einer kleinen Ansprache, mit der sie gegen den Lärm der Autos ankämpfte. "Nach dem Umbau wird er belebt und hoffentlich beliebt sein." Durch die Umgestaltung werde der Platz eine Brücke zwischen den Stadtvierteln sein.

Eigentlich geht es um drei kleinere Plätze am Rande des Verkehrsknotens. Vor der Markuskirche, dem Oskar-von-Miller-Forum und der Bayerischen Landesbank entstehen Flächen mit Belägen aus Kunststeinplatten in unterschiedlichen Formaten und Sitzmöbeln mit Holzauflagen. Auf dem Platz vor dem Oskar-von-Miller-Forum wird ein neuer Brunnen gebaut, der aus einer rund 13 Meter langen Wand aus Naturstein mit einem vorgelagerten etwa 25 Quadratmeter großen Wasserbecken besteht und die Umgebung abkühlen soll.

Die Bereiche für Fußgänger werden vom Autoverkehr mit hohen Gräsern und Stauden abgetrennt. Laut Jeanne-Marie Ehbauer werden insgesamt 4300 Quadratmeter bislang versiegelter Flächen begrünt und 47 zusätzliche Bäume gepflanzt. "Wir schaffen ein über das Jahr hinweg bewegtes Pflanzenbild mit Blüten als Nahrungsquelle für Insekten", sagte die Baureferentin.

Nach dem Umbau soll der Platz mehr Grünflächen und breitere Geh- und Radwege haben. (Foto: Planung kübertlandschaftsarchitektur (Simulation))

Die Pflanzen sollen in den Gehwegbereichen bis zu zwei Meter hoch wachsen, am Tunnelmund bis zu vier Meter. Damit die Münchnerinnen und Münchner auch wissen, was da so wächst, will das Baureferat Infotafeln aufstellen. Zusätzlich werden zwei Bäume am Franz-Josef-Strauß-Ring bei der Staatskanzlei, ein Baum im Kreuzungsbereich Franz-Josef-Strauß-Ring/Von-der-Tann-Straße sowie zehn Bäume im Bereich des Platzes der Opfer des Nationalsozialismus gepflanzt.

Im gesamten Bauabschnitt werden breitere Fuß- und Radwege realisiert. Der Radweg an der Von-der-Tann-Straße ist Teil des Altstadt-Radlrings und wird daher grün markiert. Der gesamte Bereich erhält zudem Abfallbehälter und Radabstellplätze.

33,7 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Neben Anliegern und dem Bezirksausschuss Maxvorstadt waren unter anderem auch die Initiatoren des Radentscheids, der Behindertenbeirat und die Kirchengemeinde St. Markus in die Planungen eingebunden.

Gerade die Kirche dürfte sich über eine neue Aufenthaltsqualität vor ihren Toren freuen. Die kommt nicht nur regelmäßigen Gottesdienst- und Konzertbesuchern zugute, sondern auch vielen künftigen Ehepaaren. Bisher habe in der Markuskirche wegen des verkehrsumtosten Ambientes kaum jemand heiraten wollen, erzählt Bürgermeisterin Habenschaden.

Autoverkehr wird es an der Kreuzung übrigens nach wie vor geben. Doch statt einer Blechlawine sollen dann auf Hochzeitsfotos blühende Sträucher zu sehen sein.

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