Damenwiesn von Regine Sixt:Busseln, was der Lippenstift hält

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Teilnehmerinnen der Damenwiesn von Regine Sixt. (Foto: Viviane Simon/Agency People Image)

Nach vier Jahren Pause treffen sich die schönsten Dirndl-Trägerinnen der Gesellschaft wieder zu Regine Sixts Damenwiesn. Trotzdem ist die Modenschau dabei nur Nebensache. Worum es wirklich geht bei dem Society Event.

Von Susanne Hermanski

Als Regine Sixt im vergangenen Jahr ihre Damenwiesn absagte, unkten manche, sie würde diese vorpandemische Tradition ganz enden lassen. Weit gefehlt. In diesem Jahr ist alles wieder beim Alten. Aus nah und fern kommen sie angestöckelt: Franziska Knuppe, das Model, Karin Baumüller-Söder, die Ehefrau des bayerischen Ministerpräsidenten, Charlotte Knobloch, die Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde, aber vor allem Unternehmerinnen, fast so erfolgreich wie die Seniorchefin und Gründungsmutter von Sixt selbst, die geholfen hat, die kleine Autovermietung zum weltweiten Mobilitätsanbieter mit 2000 Standorten von Neuhausen bis Peking auszubauen.

Unter den roten Regine-Herzen im Zentrum des Schützenzelts sitzen mehr als 900 Frauen aller Hautfarben und vieler Nationalitäten aus Firmenvorständen und Aufsichtsräten, von Stiftungen und aus den Konsulaten, führende Ärztinnen, Schauspielerinnen, Politikerinnen, Journalistinnen, aber auch einfach nur außerordentlich nette, bodenständige Nachbarinnen - und imposant viele Freifrauen, Prinzessinnen und anderweitig mit einem "von" im Namen versehene Damen.

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Letzteres fällt vor allem dann auf, wenn man einen Blick ins alphabetisch sortierte und für die Teilnehmerinnen ausliegende Gästebüchlein (mitnehmen verboten, wer will sich schon mit den Datenschützerinnen anlegen) wirft: sechs Seiten "V", mehr als jeder andere Buchstabe. Auch wenn Außenstehende denken, es drehe sich hier alles nur ums Schaulaufen des Neuesten, was der Trachtenmarkt gerade zu bieten hat: Das ist nicht wahr. Hier geht es - wie immer bei Firmen-Events auf dem Oktoberfest - zuallererst ums Netzwerken.

Ein Zelt voller Regine-Herzen: die Damenwiesn im Schützenzelt. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Zur Begrüßung wird gebusselt, was der Lippenstift hält. Und ja, auf für die unvermeidlichen Frauen-Gruppen-Selfies ist das Lippenschürzen ebenfalls der wichtigste Trachtentrend. Wer hier nicht eine Kooperationspartnerin für sein Start-up oder eine nette Schwiegertochter für seinen Sohn sucht, der findet zumindest eine tolle neue Kardiologin oder Schönheitschirurgin für sich selbst.

Die Damen spendeten für den guten Zweck

Auf Platz zwei in der Wichtigkeitsskala rangiert dann schon der gute Zweck: Regine Sixt hat vor Jahrzehnten ihre eigene Kinderhilfsorganisation, genannt "Tränchen trocknen", gegründet. Dafür hat jede der anwesenden Damen mindestens 200 Euro gespendet. "Freiwillig", wie auf der Einladungskarte mehrfach steht. Aber wer den begehrten Eintrittscode später auch wirklich bekommen will, der entrichtet den Obolus auch.

Hielt eine Rede auf Regine Sixt: Ex-Bunte-Chefin Patricia Riekel (rechts). (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Das Lustigste an der Damenwiesn 2023 ist die Rede von Patricia Riekel, Ex-Bunte-Chefredakteurin und für die FDP im Bezirksausschuss Bogenhausen. "Regine Sixt besitzt persönliche Antriebskräfte, die sich Elon Musk für seinen Raketenstart gewünscht hätte", ruft sie vom Balkon der Wiesnband. Die Halle jubelt. "Sollte ich irgendwo auf der Welt stranden, ich würde Regine anrufen. Sie würde sämtliche Diplomaten bequatschen, die könnten gar nicht anders als mich rausholen."

Was Regine Sixt und ihre Überzeugungskräfte vermögen, versteht spätestens, wer am Ende die Give-Away-Tüte in die Hand bekommt. Ach was, auf die Schulter wuchtet. Denn in dieser mit dreifach Pappe verstärkten Tüte finden sich nicht nur Prospekte von Dutzenden Projekten, die "Tränchen trocknen". Die Tüte enthält alles vom Zahnpolier-Set bis zum Fläschchen Rosé-Wein, vom Nagellack bis zu eigens produzierten Magazinen an Geschenklein von Regines Unterstützern.

Alles zusammen wiegt das sieben Kilo. Macht aber nichts. Sind ja lauter starke Frauen hier.

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