Oktoberfest:Münchner Oberbürgermeister sagt Ja zur Wiesn

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It is difficult to get a table at the Oktoberfest - but not impossible. (Foto: Tobias Hase/dpa)

Es wird wieder gefeiert: Nach zwei Jahren Pandemiepause findet das größte Volksfest der Welt im Herbst statt. Das hat OB Dieter Reiter nun entschieden.

Das größte Volksfest der Welt findet wieder statt. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat seine Entscheidung am Freitagmittag verkündet. Nach zweijähriger Corona-Pause steht damit fest, dass das Oktoberfest auf der Theresienwiese am 17. September wieder starten soll - ohne Zugangsbeschränkungen. Schon jetzt sind auf der Internetseite der Stadt Informationen und Termine zur Wiesn zu lesen. Bei den Wirten gehen längst Reservierungsanfragen ein. Es ist das 187. Oktoberfest, dauern soll es bis zum 3. Oktober.

Reiter betonte bei der Pressekonferenz sehr ausführlich, dass er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Die Corona-Pandemie sei noch nicht vorbei - und auch angesichts des Kriegs in der Ukraine sei ein unbeschwertes Volksfest in Reiters Augen nur schwer vorstellbar. Dennoch hat sich der Oberbürgermeister dazu entschieden, die Wiesn in 141 Tagen wieder zu eröffnen. Für Corona-Auflagen gebe es derzeit keinen rechtlichen Rahmen.

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:Endlich wieder Wiesn

München darf wohl wieder auf dem Oktoberfest feiern. Falls Sie nach zwei Jahren Corona-Zwangspause nicht mehr wissen, wie das geht: Hier gibt es eine digitale Einstimmung.

In den vergangenen Tagen haben sich bereits viele Politiker - etwa Ministerpräsident Markus Söder (CSU) oder Reiters Stellvertreterin, die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne), für das Oktoberfest ausgesprochen. Wiesn-Stadträtin Anja Berger von den Grünen sagte nach Reiters Ja zur Wiesn: "Das ist eine fantastische Nachricht, ich freue mich sehr darüber. Der OB hat absolut richtig entschieden: Es gibt keinen Grund mehr, das Oktoberfest ein weiteres Mal abzusagen."

Auch die Münchner Wiesnwirte und Schausteller freuen sich. "Das ist fast nicht in Worte zu fassen. Es ist schön, wirklich", sagte Peter Inselkammer, Wirtesprecher und Wirt des Armbrustschützenzelts, im Bayerischen Rundfunk am Freitag. Schausteller-Sprecherin Yvonne Heckl sagte: "Ich bin sprachlos. Ich kann's noch gar nicht fassen. Ich könnte eigentlich heulen vor lauter Freude." Auch der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA begrüßte die Entscheidung. Diese "war unter den gegebenen Umständen alles andere als einfach, sie verdient deshalb Respekt", sagte DEHOGA-Bayern-Präsidentin, Angela Inselkammer.

Dass solche Veranstaltungen wieder möglich seien, habe sich in anderen Städten Bayerns gezeigt, etwa beim Würzburger Frühlingsfest oder beim Augsburger Plärrer, sagte Peter Inselkammer, einer der beiden Sprecher der Vereinigung der Münchner Wiesnwirte. Ob beim Gäubodenvolksfest in Straubing oder bei der Regensburger Dult - überall in Bayern liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Festwirte forderten bereits seit Tagen ein klares "Ja" zum Oktoberfest. "Die Münchner haben eine tiefe Sehnsucht nach der Wiesn", so Inselkammer.

Aus Sicht des Münchner Infektiologen Christoph Spinner bestünde bei einem Oktoberfest zwar eine gesteigerte Infektionsgefahr, einen Grund zur erneuten Absage des Festes sieht er jedoch nicht. Schließlich sei niemand gezwungen, das Volksfest zu besuchen, sagte Spinner. Der Mediziner ist Pandemie-Beauftragter des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München. "Die Übertragungswahrscheinlichkeit dort ist zwar hoch. Aber wir werden Schritt für Schritt dahinkommen, dass wir Großveranstaltungen wieder mit gutem Gefühl zulassen können", sagte Spinner über die Wiesn. Die Gefahr, an Covid-19 zu sterben, sei inzwischen geringer als bei der Virusgrippe.

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