Gerade noch hat die südafrikanische Sängerin Nomfusi beim Nürnberger Bardentreffen 20 000 Zuschauer vor der großen Bühne auf dem Hauptmarkt begeistert. Der Fernsehmitschnitt ist noch in den Mediatheken von BR und Arte, wo sie in der Liste der Sender-Publikumslieblinge auf Platz Zwei hinter Gregory Porter thront. Jetzt kann man das nur 1,50 Meter große Energiebündel mit der Wahnsinnsstimme in München in einem beschaulichen Rahmen erleben: Am Mittwoch, 10. August, stellt sie im Garten von Schloss Blutenburg nochmals ihr neues Album "The Red Stoep" vor. Es zeigt, dass die 34-Jährige ihren eigenen Stil gefunden hat zwischen Englisch und Xhosa, zwischen Sofiatown- und internationalem Pop, zwischen Songwriterin und Performerin. Und dass sie, inzwischen selbst Mutter, ihre dramatische Jugend in einem Township bei Port Elizabeth endgültig künstlerisch verarbeitet hat. Die Musik war es schließlich, die sie rettete. Als singende Kellnerin in einem Restaurant wurde sie 2007 entdeckt, sie, die ohne den im Gefängnis sitzenden Vater aufgewachsen war und mit zwölf ihre Mutter und drei Jahre später ihre Tante an Aids verloren hatte. Alle ihre Songs, von "Nontsokolo" (was Armut bedeutet) bis "My Mother's Spear" bis zu "African Day" oder "Wave of Love" verarbeiten das. Und wenn die Frisurenfetischistin und Liebhaberin bunter Gewänder Nomfusi ihr Programm mit exzellenter Band, viel Tanz und Wucht live auf die Bühne zaubert, ist es ohnehin unwiderstehlich.
Nomfusi, Mi., 10. Aug., 19.30 Uhr, Schlossgarten Blutenburg, Seldweg 15, Tel. 0170/80 19 391