Münchner OB-Kandidaten im Wiesn-Test:"Wir können das auszapfen"

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In wenigen Wochen soll feststehen, wen die Münchner SPD als Nachfolger von Christian Ude ins OB-Rennen schickt. Den ultimativen OB-Test absolvierten die drei Kandidaten nun im Weinzelt beim Anzapfen - der eine mit mehr, die andere mit weniger Erfolg.

Astrid Becker und Silke Lode

Der parteiinterne Wettlauf um die OB-Kandidatur läuft nicht schlecht für Wirtschaftsreferent Dieter Reiter, das bekommen auch seine beiden Mitbewerber immer deutlicher zu spüren. Sozialreferentin Brigitte Meier, Rathaus-Fraktionschef Alexander Reissl und Reiter haben am Donnerstagnachmittag die SZ- Wiesn-Redaktion besucht und über politische Konkurrenten und potentielle Koalitionspartner diskutiert.

Einig sind sich die drei SPD-Bewerber nur bei einer Prognose: Wer auch immer das Rennen macht, wird CSU-Fraktionschef Josef Schmid und nicht Ludwig Spaenle zum Gegner haben. "Etwas anderes ist auch aus den Tiefen der CSU nicht zu hören", meint Meier. Sehr unterschiedliche Meinungen äußerten die drei Genossen zu den Grünen, mit denen die SPD im Rathaus seit mehr als zwei Jahrzehnten zusammenarbeitet.

Meier macht aus ihrem Wunsch, dieses Bündnis fortzusetzen, keinen Hehl und fragt sich vielmehr, "wie Grün und Schwarz hier je zusammenkommen wollen". Für Reissl ist das kein Argument: "In Hamburg haben sie es gemacht und in München zwei Jahre damit kokettiert", erinnert er. Reiter hingegen führt vor, wie er Ude nicht nur als OB, sondern auch als rot-grüner Streitschlichter beerben will: "Ich persönlich habe nie auf die Grünen geschimpft und der Wunsch der SPD-Basis ist nicht Schwarz-Rot", verkündet er souverän.

Ähnlich verläuft die Debatte über die Piraten: Meier mahnt, die neue Partei ernst zu nehmen. Reissl sagt ihnen gute Wahlchancen voraus, falls sie 2014 in München antreten, schiebt aber sofort nach: "Koalieren kann man nicht mit jemandem, der weder Ahnung noch Programm hat." Und Reiter stürzt sich abermals auf die Rolle des weitsichtigen Strategen: "Wir haben hier den Vorteil, dass wir uns die Piraten noch drei Jahre anschauen können."

Lange wird der Wettstreit zwischen Meier, Reissl und Reiter wohl nicht mehr dauern, denn Parteichef Hans-Ulrich Pfaffmann will schon in fünf Wochen den SPD-Kandidaten ausrufen lassen. Basis der Entscheidung soll das Votum der 44 Ortsvereine sein - und das fällt bislang günstig für Reiter aus.

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