Die Not der anderen ausgenutzt:Neue Masche beim Wohnungsbetrug

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Mit einer Airbnb-Wohnung hat eine Frau versucht, Kapital aus der Wohnungsnot in München zu schlagen. (Symbolbild) (Foto: Tobias Hase/dpa)

Mit einer über Airbnb angemieteten Wohnung in Schwabing hat eine 34-Jährige versucht, sich zu bereichern. Der Betrug flog auf. Nun sucht die Polizei nach weiteren Geschädigten.

Von Joachim Mölter

Mit einer vergleichsweise neuen Masche hat eine Betrügerin in der vergangenen Woche versucht, Kapital aus der Wohnungsnot in München zu schlagen. Unter Angabe falscher Personalien hatte die 34-Jährige über das Vermittlungsportal Airbnb für drei Tage eine Unterkunft in Schwabing gebucht - und diese umgehend auf diversen Immobilienportalen zur Dauermiete angeboten. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, habe sie im Viertelstundentakt Besichtigungstermine ausgemacht; Interessenten sollten nach der Zusage 7000 Euro Kaution auf ein deutsches Bankkonto einzahlen.

Ein 19 Jahre alter Münchner wurde freilich misstrauisch nach seinem Besichtigungstermin. Er verglich die Wohnung im Internet mit Angeboten für kurzfristige Vermietungen und entdeckte sie dort tatsächlich. Der junge Mann kontaktierte den rechtmäßigen Eigentümer und erstattete Anzeige bei der Polizei. Zivilbeamte der Schwabinger Inspektion nahmen die Frau dann am vergangenen Donnerstag bei einer Besichtigungsaktion fest. Außer Unterlagen über Termine und mögliche Geschädigte stellten die Polizisten auch gefälschte Euro-Banknoten sowie Schmuckgegenstände und eine Uhr sicher.

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Da die Immobilienanzeigen auf den diversen Webseiten kurz nach der Festnahme gelöscht wurden, gehen die Ermittler davon aus, dass die 34-Jährige nicht allein gehandelt, sondern Helfer im Hintergrund gehabt hat. Weil die Frau zudem einschlägig bekannt ist und keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat, erließ ein Ermittlungsrichter Haftbefehl.

Das für Betrugsfälle zuständige Kommissariat 64 hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Wie viele Personen geschädigt wurden, können die Kriminalbeamten bisher nicht sagen; nach ihren ersten Erkenntnissen gehen sie aber von einer sehr hohen Zahl aus. Alle, die zwischen Dienstag, 13. Februar und Donnerstag, 15. Februar ein Mietangebot in der Kurfürstenstraße 20 angenommen haben, werden deshalb gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen: 089/29100.

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