Café Mira:Kuchen für Kreative

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Sitzplätze gibt es im Café Mira nur wenige, viele trinken den Kaffee deswegen im Stehen. (Foto: Stephan Rumpf)

Im Café Mira im Westend gibt es guten Kaffee, leckeren Kuchen - und Kunst. Nur eines fehlt in dem Laden: Platz.

Von Lisa Sonnabend

Das Stück Torta della Nonna sieht aus, als wäre es für einen Food-Fotografen drapiert worden. Die Pinienkerne auf dem Mürbeteig-Deckel sind vom Puderzucker umhüllt, darauf hat jemand bunte, essbare Blüten gestreut. Die Zitronencreme im Inneren des Kuchenstücks läuft an den Rändern kein bisschen über, sondern stoppt wie ein braver Hund auf Herrchens Kommando.

Im Café Mira gibt sich der Betreiber viel Mühe und legt Wert auf die Details. Das ist beim hausgemachten Essen nicht zu übersehen - und auch nicht bei der Einrichtung. Der kleine Laden in der Heimeranstraße, nur ein paar Meter von der U-Bahnhaltestelle Schwanthalerhöhe entfernt, ist nicht nur Café, sondern auch ein Ort der Kreativität.

In den Regalen liegen schicke internationale Hochglanz-Magazine zum Kauf aus, von der Decke baumeln von Künstlern bedruckte T-Shirts herab. Auf einem Schrank steht die Platte "Porgy and Bess" von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong, auf einem anderen liegen zehn Zitronen und zwei Packungen Fausto-Espresso.

Norbert Sütö, der als Stylist für Modefirmen oder Automarken arbeitet, hat vor gut einem Jahr diesen stimmigen Ort im Westend geschaffen.

Auf den Regalen stehen Kaffee und Magazine zum Kauf. (Foto: Stephan Rumpf)
Die Tischchen vor dem Café bekommen viel Sonne ab. (Foto: Stephan Rumpf)

Wer kommt?

Eines aber gibt es im Café Mira nicht: Platz. Im Innenraum steht nur ein einziger Tisch mit einer Bank, auf dem schmalen Gehweg vor dem Fenster sind zwei Mini-Tische aufgestellt. Die meisten Gäste schauen nur kurz rein, um am Morgen oder in der Mittagspause einen Kaffee zum Mitnehmen zu holen oder einen Happen zu Essen. Viele bleiben dann aber doch kurz für einen Plausch mit Sütö, während der an der Kaffeemaschine ruckelt. Sie kommen öfter hierher, kennen sich bereits.

Was gibt es?

Belegte Bagel, Cappuccino und Sonne: So kann ein Frühstück im Westend aussehen. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Auswahl ist klein, es gibt aber für jeden Geschmack etwas. Der "Westend-Bagel" (5,50 Euro) ist mit Sprossen, Roter Beete, Antipasti und Frischkäse belegt und wird vor dem Servieren kurz angewärmt. Es tropft ein wenig beim Essen, ist aber gesund und lecker zugleich. Ebenso die frisch gepressten Säfte - ob mit Karotte oder mit Spinat (je 4,50 Euro).

Dazu gibt es eine Auswahl an süßen Speisen: mächtige Croissants, Kekse und Kuchen. Neben der feinen Torta della Nonna liegen Brownies und eine Mousse-au-Chocolat-Torte aus. 3,80 Euro kostet im Café Mira ein Kuchenstück - ein durchaus fairer Preis, so viel zahlt man ja mittlerweile auch in vielen Bäckereien.

Wenn gerade einmal keine Gäste da sind, verwandelt sich das Lokal in ein Studio. Sütö klappt dann den Laptop auf und arbeitet an seinen Aufträgen, derzeit plant er die Releaseparty eines Pariser Modemagazins. Doch an manchen Tagen kommt er zu nicht viel. Zu beliebt ist sein kleines Café mittlerweile im Viertel.

Mira Café und Studio , Heimeranstraße 32, 80339 München, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr, Samstag von 9 bis 15 Uhr.

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