Untermenzing:Ein zusätzlicher Standort für die Feuerwehr

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Schon im Februar 2020 protestierten Anwohner gegen die Bebauung der sogenannten Erdbeerwiese. (Foto: Sebastian Gabriel)

Weil der Münchner Westen wächst, braucht auch die Feuerwehr mehr Kapazitäten. Der Kommunalausschuss hat sich nun für ein Grundstück entschieden - und kommt damit auch Anwohnern entgegen, die sich seit Jahren für eine Freifläche einsetzen.

Von Ellen Draxel

Die Berufsfeuerwehr hat ein Grundstück für einen zusätzlichen Standort gefunden. Sie wird aller Voraussicht nach an die Ecke Mühlangerstraße/Pasinger Heuweg in Untermenzing ziehen. Der Kommunalausschuss des Stadtrats hat dafür in nicht öffentlicher Sitzung den Weg freigemacht: Die Rathauspolitiker befürworteten den Erwerb eines knapp 30 000 Quadratmeter großen Areals für rund 7,9 Millionen Euro.

Damit wäre der zuvor avisierte und von Lokalpolitikern wie Anliegern und Grünflächenschützern wiederholt kritisierte Standort an der Von-Kahr-Straße Makulatur. Insbesondere Bürger und Bürgerinnen aus Pasing-Obermenzing hatten sich in den vergangenen Jahren vehement für den Erhalt der sogenannten Erdbeerwiese südlich der Von-Kahr-Straße eingesetzt. Ihr Ziel: Sowohl einen Schulneubau samt Sporteinrichtungen auf dem Gelände als auch den Bau einer neuen Feuerwache zu verhindern - zugunsten des Grüns und einer für das Klima wichtigen Frischluftschneise.

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Inzwischen ist klar: Es wird südlich der Von-Kahr-Straße eine neue Schule geben. Denn das Schulzentrum an der Pfarrer-Grimm-Straße in Untermenzing platzt aus allen Nähten, Abhilfe zu schaffen, ist angesichts neu entstehender Wohngebiete und einer damit einhergehenden wachsenden Anzahl an Schülern und Schülerinnen im Westen Münchens dringend nötig. Zu klären ist nur noch, ob an dem Standort eine dreizügige Grundschule oder eine fünfzügige Realschule errichtet werden soll.

Der zusätzliche Feuerwehrstandort aber wäre nach dem aktuellen Beschluss vom Tisch - zugunsten von mehr Freifläche auf der Erdbeerwiese. "Wenn das alles so gelingt, wäre das für alle Beteiligten eine super Sache - sozusagen das Durchschlagen des gordischen Knotens", freut sich Stadträtin Heike Kainz (CSU).

Dass die Berufsfeuerwehr sich umorientieren muss, ist schon lange bekannt. Die Kapazitäten der Feuerwache 6 an der Bassermannstraße sind ausgereizt, weshalb die Wache durch zwei neue Standorte in Aubing und Allach-Untermenzing abgelöst werden soll. Eine solche Aufteilung sei "gerade vor dem Hintergrund erheblicher innerstädtischer Verdichtungspotenziale im gesamten Münchener Westen und einer daraus resultierenden zu erwartenden Steigerung der Einsatzzahlen ratsam", heißt es von Verwaltungsseite.

Ein Standort am Pasinger Heuweg westlich des bestehenden Friedhofs wäre ideal gelegen, am Kreuzungspunkt der Stadtbezirke Aubing-Lochhausen-Langwied, Allach-Untermenzing und Pasing-Obermenzing. Und an einer großen, mit Einsatzfahrzeugen gut befahrbaren Straße, nur wenige Meter von der A8 entfernt.

Ein weiteres Plus: Mit dem Kauf dieses Grundstücks könnte auch eine neue Geothermie-Anlage für München entstehen. Die Stadtwerke jedenfalls haben bereits Interesse an dem Standort signalisiert. Allerdings ist die Entscheidung noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Die Zustimmung der Vollversammlung des Stadtrats gilt indes nur noch als Formsache.

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