Feinkost:Französisches Flair für den Viktualienmarkt

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Denis und Marie Leoncelli übernehmen einen Stand am Viktualienmarkt. (Foto: Stephan Rumpf)

Denis und Marie Leoncelli eröffnen in einem ehemaligen Eier-Stand den "Coucou Food Market". Das Konzept der kleinen Markthalle mit Gebäck, Kaffee, Feinkost und Salatbar haben sie in München bereits an anderen Standorten erprobt.

Von Laura Kaufmann

Bei der fünften Bewerbung um einen Stand hat es endlich geklappt: Im November wird der "Coucou Food Market" mit seinem französisch angehauchten Konzept in einen ehemaligen Eier-Stand am Viktualienmarkt ziehen. "Er ist nicht besonders groß, ein Kiosk mit vier offenen Seiten", sagt Denis Leoncelli. Aber Platz genug, um Pains au Chocolat und Croissants zu verkaufen ist allemal, für Kaffee und Tagesgerichte auch, und für eine abgespeckte Version ihres Feinkost-Konzepts. Für Sardinen in der Dose zum Beispiel, Fischsuppe und Crémant.

Der "CouCou Food Market" ist eine Münchner Erfolgsformel: Die Mischung aus Feinkostmarkt, französischem Frühstück und Salatbar findet sich mittlerweile in Neuhausen, der Maxvorstadt, in der Altstadt und im Glockenbachviertel. Nahe dem Viktualienmarkt, wo sie sich nun an den Umbau des kleinen Kiosks machen, liegen auch Leoncellis kulinarische Wurzeln: Hier hat seine Familie über Jahre die legendäre Brasserie L'Atelier betrieben, bis das Restaurant wegen einer Mieterhöhung kurz vor der Pandemie die Türen für immer schloss.

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Leoncelli und seine Frau Marie, 33 und 31 Jahre alt, wollten sich in der Gastronomie selbstständig machen. Aber mit einem Laden, der durch eine starke Marke besteht und nicht personengebunden ist. So entwarfen sie die kleine, französisch inspirierte Markthalle, in der es frisches Gebäck gibt und Kaffee aus den Bohnen der Münchner Rösterei "Man Versus Machine", dazu ein kleines Sortiment an Feinkost und Weinen in den Regalen. Mittags ergänzt eine Salatbar das Konzept, alle Zutaten frisch gehackt natürlich. Als Marie in New York studierte, besuchten sie oft ein Geschäft mit toller Salatbar, so etwas wollte das Ehepaar auch in ihrem neuen Laden. "Savoir-Vivre to go" nennen die Leoncellis ihr Konzept.

"Wir sind eine Neighbourhood Space", also ein Raum für die Nachbarschaft, sagt Denis Leoncelli. "Für jeden Geschmack ist etwas dabei, ob Fleisch oder vegan, und die Preise sind demokratisch. Den Espresso gibt es für unter zwei Euro, den Cappuccino für unter drei Euro, ein Croissant kostet 1,90 Euro. Morgens kommen Schüler, Straßenfeger und Bauarbeiter genauso wie mittags die Agenturleute und Anwälte." Zu den vier Läden in der Stadt, das Stammhaus in der Nymphenburger Straße haben die Leoncellis 2019 eröffnet, ist kürzlich ein Catering gekommen, das vielversprechend anläuft. Neun Festangestellte haben sie mittlerweile.

Im Stammhaus gibt es noch eine kleine Pop-up-Fläche, auf der befreundete Gastronomen das Mittagsangebot ausweiten - mal mit Tacos, mal mit Bao Burgern, mal mit Sabich. Als eine der ersten verkauften sie Pinsa, aber nachdem die Pizza-Variante mittlerweile so um sich greift, wollen sie sie langsam wieder aus dem Sortiment ausschleichen. In der Nymphenburger Straße wird für alle Läden produziert, hier werden die Sandwiches belegt und die Galette-Wraps, die Quiches gebacken und die Croissants. Die ehemalige Küchenchefin des L'Atelier ist für die Umsetzung verantwortlich, der ehemalige Küchenchef für die Qualitätskontrolle.

Lange verweilen die Gäste in der Regel nicht, darauf sind die Läden nicht ausgelegt. Geflieste Bars, Metallregale, ein paar Pflanzen, wenige Sitzplätze. "Es ist ein geradliniges, einfaches Konzept, für jeden Tag gedacht", sagt der Betreiber. Perfekt also für den Viktualienmarkt.

"Wir wollen spätestens zum Winterzauber eröffnen", sagt Denis Leoncelli, also dem Weihnachtsmarkt auf dem Viktualienmarkt. Es hatte etwas gedauert, die Baugenehmigung für den kleinen Coucou-Kiosk zu bekommen, aber jetzt ist sie da. Alles entkernen werden sie nicht, die Kühlvitrine sei zwar nicht mehr neu, aber die würden sie eben noch nutzen, bis sie den Geist aufgebe, sagt er. Sie wollen sich nicht übernehmen. Am Winterzauber soll es an ihrer Bude Crémant geben, "ich denke nicht, dass es so kalt wird", sagt Leoncelli. Sonst eben Glühwein. Und dazu Galettes und Crêpes.

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