Siggis Vegan & Fresh Food:Genüsslich die Welt verbessern

Lesezeit: 3 min

Juniorchef Florian Högel präsentiert im "Siggis vegan & fresh food" vegane Hausmannskost, die durchaus auch Nicht-Veganern schmecken könnte. (Foto: Robert Haas)

In diesem Lokal frühstücken selbst Veganer Bratwurst und Leberkäs. Und dafür musste kein Tier leiden.

Von Franziska Ruf

Das "Siggis vegan & fresh food" ist auch etwas für Fleischesser - am liebsten bleiben sie nach dem Besuch aber keine mehr. Sowohl der Genuss als auch die Philosophie des Lokals tragen dazu bei. Alles, was hier auf den Teller kommt, ist vegan und das aus Überzeugung. Verzichten muss man deswegen auf nichts.

Sigrid Lutz verleiht dem Restaurant seinen Namen. Von der einstigen "Hotelrestaurant- und Tankstellenesserin", wurde sie vor sieben Jahren zur Veganerin. Sie hatte über die Welt nachgedacht, während sie sich von ihrem Burnout nach 20 Jahren im Marketing und Vertrieb erholte. Besonders ans Herz ging ihr das Tierleid in der Lebensmittelproduktion. Darum begann sie, auf tierische Nahrungsmittel zu verzichten. Nach kurzer Zeit war auch ihr Sohn Florian Högel mit dabei. Er sagt: "Wir wollten die Welt verbessern - und das ist heute noch so". An der neuen Lebenseinstellung sollten bald darauf noch mehr Menschen teilhaben.

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Weil nicht nur die Liebe, sondern auch Überzeugung durch den Magen geht, startete Lutz 2017 ihr erstes kleines Restaurant in der Westenriederstraße. Bald darauf weitete sie es mit veganem Streetfood auf die "Alte Utting" aus. An diesen beiden Orten findet man die veganen Speisen nicht mehr. Dafür steht ein Foodtruck nun bei der Minna Thiel in der Maxvorstadt. Und das viel größere Projekt startete im vergangenen Jahr, da wagte Lutz den Schritt: Sie eröffnete in der Buttermelcherstraße ein Restaurant mit Bar und allem, was dazugehört.

Tierisch sind in dem Restaurant nur die Bilder an der Wand. (Foto: Robert Haas)

Auf den ersten Blick erinnert es an ein Wirtshaus: Von der Hauswand steht ein ovales Schild mit dem Logo des Restaurants ab, im Innenraum verbreiten glockenförmige Hängelampen und Wandleuchten schummrig-warmes Licht. Die Einrichtung aus Holz und Eisen macht einen zugleich rustikalen wie auch modernen Eindruck. In der Kühlvitrine gleich nach dem Eingang liegen Schokotorte, Apfelkuchen und Blaubeermuffins aus, sie sehen aus wie bei Oma, kommen aber natürlich ohne Butter, Milch und Ei aus.

"Viele Leute stehen an der Vitrine und fragen uns, ob das wirklich alles vegan ist", erzählt Florian Högel. Das macht den Juniorchef ein bisschen stolz, soll das Restaurant doch demonstrieren, dass man vegan auf nichts verzichten muss. Högel bezeichnet das Angebot als "vegane Hausmannskost". Zu 95 Prozent werden Bio-Zutaten gekauft, so weit es geht auch in Fairtrade.

Im "Minga"-Frühstück gibt es veganen Leberkäs, der auch Nicht-Veganer überzeugen könnte. (Foto: Robert Haas)

Was gibt es:

Ein heißer Kaffee (3,40 Euro) lässt das Frühstück schwungvoll starten. Wer es cremig und mit viel Schaum mag, bestellt den Espresso Macchiato (4,40 Euro). Mild gewürzt und nicht zu süß ist der Chai Latte (4,40). Ausgefallener ist der Smurf Latte mit Spirulina Alge und veganem Honig (4,90 Euro).

Bei Titeln wie "Famous" und "Not Mainstream" muss das Essen schon etwas Besonderes sein. Zwischen die klangvollen Angebote reiht sich das "Minga" ein, das der Nicht-Bayer zuletzt an der Beschreibung erkennt: Für 11,90 Euro gibt es eine Münchner Brotzeit mit Leberkäs, Gurken-Kartoffelsalat, Käsewürfeln und Breze. Die Fleischesser mag es überraschen, wie nah der Leberkäs am Original ist. Er ist genauso würzig und saftig wie der echte, nur die kompaktere Konsistenz verrät das Ersatzprodukt. Viel leichter zu entlarven ist der vermeintliche Gouda, der nicht viel mit Käse zu tun hat. Der milde, aber geschmacksvolle Kartoffelsalat ist dafür perfekt.

Das "Oriental"-Frühstück besticht durch die knusprigen Falafel. (Foto: Robert Haas)

Im "Oriental"-Frühstück (10,40 Euro) begeistern die Falafeln. Deren Sesamkruste ist überhaupt nicht fettig, sondern kross und knuspert beim Kauen. Sie umgibt einen weichen Kern aus pürierten, mit Gewürzen abgeschmeckten Kichererbsen. Dazu werden Hummus und Tahini-Sauce serviert. Bei der Kichererbsenpaste kommt der Knoblauch deutlich hervor, das Sesam-Dressing erfrischt mit Zitronen-Note.

Weiter im Angebot gibt es Pancake-Türme, üppig belegten Toast, veganes Rührei oder einen Brunch-Mix mit verschiedenen Aufstrichen und veganer Bratwurst. Für Neugierige, die sich in die Variationen der pflanzlichen Küche hineinprobieren wollen sowie für langjährige Veganer bietet das Restaurant damit ein reichhaltiges Angebot. Mit Getränk kommt man bei dem Frühstück nicht unter zehn Euro raus, dafür ist man auf jeden Fall satt.

Wer geht da hin:

Zu Gast sind vor allem Studentinnen und Studenten. Es kann gut sein, dass man am Nebentisch Gespräche über Yoga-Stunden und Nahrungsergänzungsmittel für Veganer mithören kann.

Siggis vegan & fresh food , Buttermelcherstraße 17, 80469 München, Tel. 089/24292033. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 22 Uhr. Am 24. Dezember ist geschlossen, am 25. und 26. Dezember von 10 bis 15 Uhr und von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Über Silvester und Neujahr bleibt das Restaurant zu.

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