Öffentlicher Nahverkehr:Wenn die U-Bahn zur Sauna wird

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Zurzeit kannn es heiß werden in Bus und Bahn. (Foto: Catherina Hess)
  • Die CSU fordert eine bessere Klimatisierung der öffentlichen Verkehrsmittel in München.
  • Derzeit sind die U-Bahnen nicht gekühlt, die Trambahnen sind dagegen teilweise klimatisiert und alle Busse verfügen über eine Klimaanlage.

Von Andreas Schubert

Wer in Bangkok in den Skytrain, also die dortige S-Bahn, steigt, bekommt erst einmal einen Kälteschock, so stark sind die Züge heruntergekühlt. In München, temperaturmäßig derzeit gut mit der thailändischen Metropole vergleichbar, kann so etwas nicht passieren. Hier ist es in den öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem wenn sie voll sind, mitunter recht heiß und stickig.

Auch der Fraktionschef der Münchner Rathaus-CSU, Manuel Pretzl, schwitzt nicht gerne in Zug oder Bus, seinem Empfinden nach sind die Fahrzeuge nicht ausreichend klimatisiert. Er verlangt Aufklärung, warum es in manchen Fahrzeugen so heiß ist. Zur Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs gehöre auch eine Umgebung "in der der Fahrgast im Sommer nicht das Gefühl hat, in der Sauna zu sitzen", schreibt Pretzl in einem Stadtratsantrag. Und in der Tat: In längst nicht allen Fahrzeugen gibt es eine Kühlung.

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Stadtwerke-Sprecher Michael Solić klärt auf: "Unsere Trambahnen sind - entsprechend dem Stand der Technik beziehungsweise den Erwartungen an den Fahrgastkomfort zur Zeit ihrer Beschaffung - unterschiedlich mit Klimaanlagen ausgerüstet", teilt er mit.

Das heißt: Nur die neueren Avenio- und Vario-Trams haben eine Klimaanlage. Die älteren Straßenbahnen vom Typ R 3 und R 2 hätten zwar keine, doch auch ohne Klimaanlage werden die Züge ständig mit frischer Außenluft versorgt. Eine Lüftungsanlage saugt permanent Umgebungsluft an, gleichzeitig werde verbrauchte Luft aus dem Fahrgastraum nach außen abgegeben.

In den U-Bahnen gibt es gar keine Klimaanlage. "Grund ist, dass der größte Teil des Münchner U-Bahnnetzes unter der Erde verläuft, wo es kühl ist", so Solić. Die neuen C1- und C2-Züge sind lediglich mit Luftaustauschanlagen ausgestattet, die jedoch bei den derzeitigen Temperaturen nicht wirksam sind; so heizt sich die U6, die teils an der Oberfläche verläuft, ebenfalls unangenehm auf.

Die Busse hingegen hätten inzwischen fast alle Klimaanlagen, aber: Eine Klimatisierung bei ÖPNV-Fahrzeugen sei nur mit gewissen Einschränkungen möglich, da Busse und Bahnen alle paar Hundert Meter anhalten und die Türen öffnen, so Solić. Wenn es also draußen um die 30 Grad habe, sei es innen auch noch relativ warm, da die Anlage den Raum maximal um einige Grad abkühlen könne. "Unstrittig ist aber auch, dass es ohne Klimaanlage beziehungsweise Luftaustausch noch wärmer und gegebenenfalls unangenehmer wäre."

Sich beim Fahrer zu beschweren, bringt übrigens nichts, die Anlagen laufen automatisch, wenn die Kühlung nicht läuft, muss die Werkstatt ran. Auch die S-Bahnen haben keine Klimaanlage, sondern lediglich ein Kühlsystem. Dieses kühlt bis zu vier Grad im Vergleich zur Außentemperatur herunter, was bei starker Hitze nicht gerade viel Erleichterung für die Passagiere bringt. In jüngster Zeit habe es dazu einzelne Fahrzeuge gegeben, bei denen die Kühlung nur eingeschränkt funktionierte, räumt eine Bahnsprecherin ein. Auch diese Züge landen in der Werkstatt.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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