Nahverkehr:Bahnhof in Laim wird zwei Jahre später fertig als geplant

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Ein neuer Bahnsteig wurde bereits eingeweiht. Doch mit den restlichen Bauarbeiten geht es langsamer voran als geplant. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Verzögerung beim Umbau hat Folgen für ein wichtiges Verkehrsprojekt der Stadt: Die neue Tram-Westtangente kann erst in Betrieb gehen, wenn die Deutsche Bahn den Tunnel unter dem Bahnhof freigibt.

Von Andreas Schubert

Beim Bau der Tram-Westtangente gibt es eine neue Verzögerung: Wie die Deutsche Bahn (DB) mitteilte, wird der Bahnhof Laim, der derzeit wegen der zweiten S-Bahn-Stammstrecke umgebaut wird, erst zwei Jahre später fertig als geplant. Damit verzögert sich auch die Fertigstellung der sogenannten Umweltverbundröhre, durch die die Westtangente führen wird. Der Tunnel mit dem sperrigen Namen entsteht neben der Laimer Unterführung und ist dem umweltfreundlichen Tram-, Bus-, Rad- und Fußverkehr vorbehalten. Die DB erstellt im Auftrag der Stadt den Rohbau, später übernehmen das Baureferat und die Stadtwerke München (SWM) den Innenausbau des Tunnels.

Die Tram-Westtangente wird in mehreren Abschnitten gebaut. Ende 2025 soll zunächst ein kurzes Teilstück der Strecke zwischen Agnes-Bernauer-Straße und Ammerseestraße in den Probebetrieb gehen. In der zweiten Jahreshälfte 2026 sollte dann nach der bisherigen Planung die Trasse im Norden erweitert werden und der Abschnitt Romanplatz - Agnes-Bernauer-Straße befahrbar sein. Voraussetzung dafür wäre allerdings die rechtzeitige Übergabe des Tunnels in Laim, der zuletzt aktuelle (ebenfalls bereits verzögerte) Termin dafür war Ende 2025.

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Wie es aussieht, wird daraus wegen der erneuten Verzögerung beim Bahnhofbau nichts. Man habe in Laim deutlich mehr alte Fundamente aufgefunden als gedacht, die zunächst beseitigt werden müssten, erklärt Kai Kruschinski, DB-Gesamtprojektleiter für den Bau der zweiten Stammstrecke. "Solche vermeintlich kleineren Verzögerungen führen dazu, dass wir ganze Bauabschnitte bei der Vielzahl an Baumaßnahmen im Münchner Schienennetz zeitlich deutlich verschieben und neu einplanen müssen."

Ein weiterer Grund sei das hochkomplexe S-Bahn-System auf der bestehenden Stammstrecke. Es handle sich um eine der meistfrequentierten Eisenbahnstrecken Europas mit einer speziell eingebauten Leit- und Sicherungstechnik - und einem dementsprechend anspruchsvollen Prüf- und Abnahmeprozess. Für diese Arbeiten plant die DB nach eigenen Angaben nun zusätzliche Zeitfenster ein.

Bei der Umweltverbundröhre sind die Arbeiten im nördlichen Bereich bereits vollständig abgeschlossen. Zudem gehen laut DB die Arbeiten am Rohbau des südlichen Tunnels unter den Gleisen planmäßig voran. Dennoch könne man die Umweltverbundröhre voraussichtlich erst rund zwei Jahre später als ursprünglich geplant komplett an die Stadt übergeben, da im Tunnel bis zur Fertigstellung des Bahnhofs die aufwendige Baustellenlogistik bereitgestellt werde.

Wie die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit den neuen Gegebenheiten umgeht, war am Mittwoch wegen des Feiertags noch nicht zu erfahren.

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