Er verfolgt, bedroht und beleidigt seine Ex-Freundin seit Jahren, läuft und fährt ihr hinterher, taucht vor ihrem Arbeitsplatz und vor ihrer Wohnung auf - und kündigt mit Worten und Gesten sogar an, der Frau die Kehle durchzuschneiden. So schildert die Münchner Polizei, was ein 46-Jähriger seiner früheren Partnerin antut. Der Mann reist laut einem Polizeisprecher dafür eigens immer wieder aus Albanien an. Am Dienstagvormittag nahmen Polizisten den Mann in Haar fest - am Mittwoch setzte ihn ein Ermittlungsrichter nach Polizeiangaben aber wieder auf freien Fuß. Er sah offenbar keine Haftgründe wie Flucht- oder Wiederholungsgefahr.
Bereits seit mehreren Jahren stellt der ehemalige Lebenspartner der 43-Jährigen aus dem Landkreis München nach. Die beiden, die aus demselben Ort kommen, waren vor Jahren ein Paar. Dann ging die Beziehung auseinander. Die Frau, die mittlerweile deutsche Staatsbürgerin ist, ist im Raum München verheiratet. Doch ihr früherer Freund kommt laut Polizei immer wieder nach Deutschland und beschimpft und bedroht die Frau. Die 43-Jährige erstattete Anzeige und erwirkte ein gerichtliches Kontaktverbot. Doch auch das war dem Mann offenbar egal.
Den ganzen Januar über kam es erneut zu massiven Bedrohungen und Nachstellungen. Schließlich konnte der Aufenthaltsort des 46-Jährigen, der in Deutschland ohne festen Wohnsitz ist, ermittelt werden. Er wurde am Dienstag dort festgenommen. In Untersuchungshaft kam er jedoch nicht.
Am 16. August 2016 war eine Münchner Architektin an ihrer Haustüre im Stadtteil Giesing ermordet worden,von ihrem ehemaligen Freund, nach einem vierjährigen Martyrium aus Verfolgungen und Nachstellungen. 205 Fälle von Stalking hat die Münchner Polizei 2020 verfolgt.