Sport in München:Das Schmuckstück des MTV München ist aufpoliert

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Sobald es die Corona-Situation zulässt,kann der Sportbetrieb in der nun sanierten Halle des MTV München wiederaufgenommen werden. Im Bild eine Partie der Frauenbasketball-Mannschaft von 2016. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die aufwendige Sanierung der Sporthalle des MTV München in der Häberlstraße ist abgeschlossen. Die Vereinsvorstände freuen sich darüber - doch der Mitgliederschwund dauert weiter an.

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Eine der schönsten Hallen Münchens, die denkmalgeschützte Sporthalle des MTV München von 1879 e. V. an der Häberlstraße, ist wieder bespielbar - wenn dies Corona wieder zulässt. Der Verein war wegen seines Kleinods im vergangenen Jahr kurz vor dem Abgrund gestanden: Chloride hatten sich durch die gesamte Bausubstanz hindurchgefressen, es musste sofort gehandelt werden. Und es war sofort klar, dass die Finanzmittel des Vereins dafür niemals ausreichen würden. Klaus Laroche, Vorstandsvorsitzender des MTV, schlug daraufhin Alarm. Die Stadt München half dem größten Breitensportverein der Innenstadt mit mehr als zehn Millionen Euro aus, auch der Freistaat unterstützte mit einem zinslosem Darlehen.

Geschäftsführer Veit Hesse spricht von einer "beispielhaft konzertierten Aktion von Stadt und Land", von Erleichterung und Motivation - und von einem Schmuckstück, auf das die 6800 Mitglieder als ihr sportliches Zuhause stolz sein könnten. In immer schnelleren Schritten könne die Öffnung der einzelnen Trainingsstätten nun bekannt gegeben werden. In der großen Halle und im Fechtsaal konnte schon Anfang Oktober gesportelt werden, vor vier Wochen wurde die Fitness-Galerie bezogen, auch der erste Teil der Umkleiden erstrahlt wieder in neuem Glanz. Für 2021 stehen noch die Sanierung der kleinen Halle, des Gesundheitsraums, des Gymnastiksaals und des Boxkellers an, sagt Hesse. Das einzige, was ihn etwas stört: Dass die Wiedereröffnung ausgerechnet in eine Zeit mit Kontaktbeschränkungen fällt. Feiern fällt also aus.

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"Der MTV sendet deshalb einen freudestrahlenden, herzlichen Gruß und großen Dank an alle Beteiligten und Unterstützer in der Stadt und im Freistaat, verbunden mit der Einladung, sich persönlich ein Bild zu machen von den Sporthallen und Räumlichkeiten." Und hoffentlich könne dann nach den Sommerferien das gesamte Gebäude in großer Runde offiziell wiedereröffnet werden. Vom Charme der Halle, die schon Kulisse war für Filmproduktionen mit Veronica Ferres, auch für Fotosessions mit Oliver Kahn und Thomas Gottschalk, kann sich jeder selbst überzeugen: Jeder Besucher, der noch kein Mitglied ist, dürfe in seiner Lieblingsdisziplin einmal kostenlos zum Schnuppertraining kommen, sagt Hesse.

30 Monate lang konnten die Mitglieder nicht trainieren, nur der Klettergarten blieb offen; die Fitnessgeräte waren in eine kleinere Halle verlegt worden. 8000 Mitglieder hatte der Verein zu Baubeginn, als noch geplant war, die Halle in drei bis vier Monaten zu renovieren. Da war von den Chloriden im Beton noch nichts bekannt. Vorstandsvorsitzender Klaus Laroche geht von einem weiteren Einbruch der Mitgliederzahlen in den nächsten Wochen um 15 Prozent aus, wegen Corona. Die sähen derzeit, im Lockdown, keinen Sinn darin, Mitgliedsbeitrag zu bezahlen. "Aber sie kommen wieder, sobald man wieder richtig trainieren kann, da bin ich optimistisch."

© SZ vom 05.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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