Ein Badezimmerschrank in einem Haus bei München scheint es Siebenschläfern angetan zu haben: Nachdem sich im Sommer ein Muttertier mit acht Jungen in einer Schublade zwischen Waschlappen eingenistet hatte, zogen erneut mehrere Tiere in dem Badezimmer ein.
Die Bewohnerin informierte den Münchner Verein Wildtierwaisen-Schutz. Deren Vorsitzende Sabine Gallenberger versuchte nach eigenen Angaben dann aber vergeblich, die Tiere einzufangen. Wo die Siebenschläfer in das Haus gelangen, war unklar. Sie sei überrascht gewesen, als sie in der Schublade wieder Siebenschläfer entdeckte, erzählte Sylvia Müller. Zunächst seien es drei Tiere gewesen.
Weil die Auffangstation anfangs keinen Platz mehr frei hatte, habe sie die Tiere vorübergehend in ihrer Obhut im Schrank gelassen und mit Obst gefüttert. Zwei der Tiere seien wieder aus- oder möglicherweise innerhalb des Hauses umgezogen. Den dritten hatte Sabine Gallenberger dann vergeblich mit einem Kescher und mit einer Lebendfalle einzufangen versucht. Auch dieses Tier scheint sich einen neuen Schlafplatz gesucht zu haben, vermutete Mutter Heidi Gallenberger. Gestört fühlte sich Sylvia Müller von den Tieren nicht, wie sie sagte. "Die sind total süß." Jedoch wollte sie sie auch nicht über längere Zeit im Badezimmer haben - zumal ihre Katzen eine Gefahr für die Nager seien. Sie habe sich aber darauf eingestellt, dass sich vielleicht wieder Siebenschläfer einquartieren.
Insgesamt hat der Verein Wildtierwaisen-Schutz in diesem Sommer nach eigenen Angaben etwa 120 Siebenschläfer aufgenommen. Die Tiere werden mit Flaschenkost aufgezogen, mit Obst gefüttert und bei Bedarf medizinisch versorgt. Ein Teil überwintert in der Auffangstation, andere wurden ausgewildert. Ein ideales Umfeld für Siebenschläfer seien Obststreuwiesen, an denen sich auch Buchen oder Eichen befinden, sodass sie reichlich Futter finden.