Wenn es wärmer wird, beginnt die Zeit des Fastens. Manchmal geht es dabei um den Glauben, manchmal um die perfekte Figur für das Isarufer und den Baggersee. Freilich kann man aber nicht nur beim Essen sparen, sondern auch beim Fahrstuhlfahren, Internetsurfen oder Fernsehen. Fasten ist schick. Wer etwas auf sich hält, hält Maß. Das hat nun auch die Stadtverwaltung für sich entdeckt und eine neue Form des Fastens erfunden: die Schilderdiät.
Es ist nicht lange her, da löste die kleine Kreuzung von Georgen- und Tengstraße etliche Schlagzeilen und gehässige Schildbürger-Posts aus. Nicht weniger als 32 Zebrastreifen-Schilder waren da rund um vier Zebrastreifen montiert worden, an einer einzigen Kreuzung.
Mobilität:Das Fahrrad, ein Gewinner der Pandemie
Die Verkaufszahlen haben 2020 selbst die optimistischsten Erwartungen um ein Vielfaches überstiegen. Dieses Jahr setzen Hersteller auf E-Lastenräder und Bikes mit tiefem Einstieg.
Der einigermaßen naheliegende Spott über den Schildbürgerstreich war danach noch einer der freundlicheren. Die Behörden argumentierten tapfer, dass die Beschilderung im Einklang mit den einschlägigen Vorschriften stehe (von denen es nicht eben wenige gibt). Eine alte Ampel war abgebaut worden, und wie die neuen Fußgängerüberwege (so der juristisch korrekte Begriff) zu kennzeichnen waren, sei detailliert geregelt: mit dem bekannten Verkehrszeichen 350 (Fußgängerüberweg nach Anlage 3 zu § 42 StVO). Und zwar jeweils links und rechts - und am besten auch noch jeweils verdoppelt an einem "Kragarm über der Fahrbahn (Torbogenwirkung)". Nachzulesen in den bundesweit gültigen "Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen" (R-FGÜ 2001). Alles ganz normal also, hieß es im Kreisverwaltungsreferat.
Dennoch ist die Hälfte der Schilder nun so plötzlich verschwunden, wie sie aufgehängt wurde. Vielleicht hat jemand nachgelesen. Die Sache mit der Torbogenwirkung ist ein Kann, aber kein Muss. Überflüssige Pfunde am Kragarm gewissermaßen.