Schwabing:Alte Commerzbank-Zentrale soll Flüchtlingsheim werden

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Offenbar plant die Stadt, an der Erwin-von-Kreibig-Straße in Schwabing eine neue Unterkunft für Geflüchtete zu schaffen. (Foto: Florian Peljak)

Der Stadt München ist das Objekt in Schwabing von einem "potenziellen Vermieter" angeboten worden. Die Verwaltung prüft derzeit die Möglichkeiten.

Von Ellen Draxel

Der Schriftzug "Commerzbank" prangt noch immer an der Fassade des Hauses an der Schwabinger Erwin-von-Kreibig-Straße 4-6. Etwa 30 Jahre lang hatte das Finanzinstitut dort seine Zentrale, direkt am Mittleren Ring kurz vor der Einfahrt in den Petueltunnel. Seit einigen Monaten ist das Geldhaus nun im Neubau "The Mark" an der Landsberger Straße im Münchner Westen anzutreffen.

Wo früher Banker ein- und ausgingen, könnten vielleicht bald Geflüchtete einziehen. Der Stadt München ist das Objekt an der Ecke zur Leopoldstraße zur Miete angeboten worden, wie der SZ aus verschiedenen Quellen bestätigt wurde. Eine Nutzung wird derzeit von der Verwaltung geprüft. Man sei allerdings noch in einem "ganz, ganz frühen Stadium", mit vielen Fragezeichen, betonen die Informanten. Ob, wann und wie viele Menschen dort eine vorübergehende Bleibe finden könnten, ist daher noch völlig unklar.

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Aufgrund der gestiegenen Zahlen Geflüchteter weltweit hat die Regierung von Oberbayern die bayerische Landeshauptstadt aufgefordert, 5625 Bettplätze für Geflohene zu schaffen, davon 4500 für eine langfristige Unterbringung. Darum kümmert sich eine "Task Force" der Stadt. Dieses Team habe "bereits um die 200 Standorte geprüft, von denen aber nur zehn bis zwanzig Prozent tatsächlich zur Umsetzung kommen", sagt Hedwig Thomalla, Sprecherin des Sozialreferats.

In Bezug auf die Erwin-von Kreibig-Straße liege der Task Force "ein Angebot des potenziellen Vermieters vor, welches momentan vom Kommunalreferat vorverhandelt" werde. Sollte das Prüfergebnis positiv ausfallen, müsse zunächst der Stadtrat mit dem Vorhaben befasst werden. Bei einem positiven Standort- und Finanzierungsbeschluss wäre dann noch der Umbau der Immobilie notwendig. "Eine Nutzung könnte sicher nicht vor Mitte/Ende 2025 erfolgen."

Das Gebäude müsste modernisiert werden

Wie die Immobilienzeitung als Erste berichtete, erwirbt die Frankfurter Investmentgesellschaft Headstream Group den ehemaligen Commerzbank-Sitz in Schwabing. Bislang gehörte der Komplex mit 12 800 Quadratmetern Geschossfläche einem Immobilienfonds. Hauptmieterin war bis Mitte Dezember die Commerzbank, als Vermögensverwalter fungiert die Commerz Real.

Das ehemalige Bankgebäude ist in die Jahre gekommen und müsste unter Nachhaltigkeitsaspekten revitalisiert werden. Deshalb ist es schwer zu vermieten. Der Deal mit der Headstream Group ist laut Insidern formal noch nicht unter Dach und Fach, der Beurkundungstermin steht noch aus. "Ein Verkauf an Headstream ist nicht beglaubigt", sagt denn auch Gerd Johannsen, Pressesprecher der Commerz Real AG. Die Immobilie befinde sich deshalb weiterhin im Besitz des CFB Fonds 53 der Commerz Real. Unklar ist bislang auch, was die Headstream Group mit dem Bau vorhat. Mehrfache Anfragen der SZ blieben unbeantwortet.

Der Chef des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann jedenfalls hätte nichts gegen eine Unterkunft für Geflüchtete an dieser Ecke. "Wir haben solche Unterbringungen bei uns im Viertel immer begrüßt, wenn der Platz dafür da und geeignet war", sagt Patric Wolf (CSU). An dieser Stelle, ergänzt er, "müsste man im Interesse der künftigen Bewohner halt nur für Lärmschutz zum Mittleren Ring hin sorgen".

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