Am Freitag wurde im Internet ein Video hochgeladen, ein Konzert aus dem Gasthaus "Rheinpfalz" in München-Schwabing. Auf der Bühne stand Richard Rigan, damals 74 - schulterfreies Shirt, Lederschnüre am Arm, ein Band mit Nieten um den Hals. Er begeisterte das Publikum mit "Shake, Rattle and Roll", ein Rock'n'Roll-Klassiker. Elvis Presley hat einst diesen Song gesungen - das große Idol des Entertainers, dem 1977 das Prädikat "Elvis von Schwabing" verliehen wurde. Am Donnerstag ist das Münchner Original im Alter von 77 Jahren auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.
Von 1978 bis 1986 hatte der Musiker seine eigene Live-Bühne in München, den Rigan-Club in der Herzogstraße. Neben unzähligen Rock'n'Roll-Combos spielten dort auch die Bay City Rollers und Nina Hagen. Wegen Lautstärkeproblemen mit den Nachbarn schloss er seinen Club. "Das Alte Schwabing, das Künstlerviertel - das ist vorbei", sagte er einmal der SZ.
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Der Rock'n'Roll war Rigans Leben. In seiner Jugend pflegte Richard Winter - wie Rigan bürgerlich hieß - seine Elvis-Frisur und färbte seine Haare blauschwarz, nachzulesen in seiner 1997 erschienenen Autobiographie "Rock'n'Roll und Sex und keine Lügen". Rigan lernte Kaufmann, aber eigentlich bereitete er sich schon früh auf ein Bühnenleben vor. Seine erste Band, The Demoniacs, gründete er als Schüler, mit seiner zweiten Band, T wilight Five, spielte er in Hamburg im "Star Club", im Vorprogramm einer Combo, die später Weltruhm erlangen sollte: The Beatles.
Aber Rigan interessierte nur der King. Als Richard Rigan von Elvis Presleys Tod erfuhr, stand er gerade auf der Bühne. Er brach das Konzert ab. Jetzt ist auch der "Elvis von Schwabing" tot. München ist ein Stückchen leiser geworden.