Drogenskandal:Die Polizei und ihr Koks-Taxi

Lesezeit: 4 min

Sich "frisch machen", oder "die Nase pudern", beim Koks-Taxi mal schnell fünf "Champagner" oder "Frauen" bestellen: Für Kokain kennt die Szene viele Umschreibungen - nicht nur in Nachtclubs, sondern wohl auch bei der Polizei. (Foto: Ronstik/imago images/YAY Images)

Im Drogenrausch verursacht Dealer Stefan H. einen Unfall, dann packt er aus - und bringt die Münchner Polizei in Bedrängnis. Über einen Koksskandal, der sogar hartgesottene Fahnder erschüttert.

Von Susi Wimmer, München

Es gab diesen einen Schlüsselmoment in der Vernehmung des Großdrogendealers Stefan H. (Name von der Redaktion geändert). Im Sommer 2018, da konnte Drogenfahnder Michael Schwabe zumindest ansatzweise erahnen, dass der Münchner Polizei der größte Drogenskandal in ihrer Geschichte bevorstehen würde: Stefan H. nämlich warf dem Kripo-Mann an den Kopf, dass er schon wüsste, dass ein Foto von ihm an der Pinnwand im Kommissariat hängen würde. "Das hat mich sehr getroffen", sagte Schwabe vor Gericht. Was er nicht sagte, war der traurige Rückschluss, dass er wohl seinen eigenen Kollegen nicht mehr trauen konnte. Aktuell ermittelt die Sonderkommission "Nightlife" am Bayerischen Landeskriminalamt (LKA) gegen 36 Polizeibeamte, die im Verdacht stehen, Drogen konsumiert, gekauft oder sogar damit gedealt zu haben. "Die haben sich an mir eine goldene Nase verdient", behauptet der Großdealer.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKronzeuge packt aus
:"Die wollen alle das Pulver, weil sie so gierig sind"

Strafbefehl gegen Wiesnwirt: Die Liste der Namen, die ein Münchner Großdealer auffliegen lässt, wird immer länger. Nun nennt er auch Ludwig Reinbold. Der Sohn eines Großgastronomen soll Kokain gekauft haben - und muss nun um seine Konzession fürchten.

Von Franz Kotteder und Susi Wimmer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: