Schulbau in München:Bildungsreferat besteht auf Containerschule in Perlach

Lesezeit: 1 min

Noch spielen sie hier Fußball, bald soll hier eine Containerschule stehen: die Böglwiese in Perlach. (Foto: Stephan Rumpf)

Weil das Schulzentrum abgerissen und neu gebaut wird, soll auf der Böglwiese in Perlach eine Pavillonschule aufgestellt werden. Obwohl Anwohner protestieren.

Von Patrik Stäbler

Trotz Protesten aus der Nachbarschaft und ungeachtet aller Vermittlungsversuche der Lokalpolitik soll auf der Böglwiese in Perlach eine Interimsschule in Containern entstehen. Die Standortfrage sei aus Sicht des städtischen Referats für Bildung und Sport (RBS) entschieden, teilt die Behörde mit. Demnach habe man alle vorgeschlagenen Alternativen geprüft, jedoch würden diese aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommen.

Daher hält das RBS an seinen Plänen fest, auf einem Großteil der Böglwiese ein Ausweichquartier für die Grundschule am Theodor-Heuss-Platz zu errichten, während das dortige Schulzentrum abgerissen und neu gebaut wird. Der Umzug ist zum Schuljahresbeginn 2024/2025 geplant, fünf Jahre soll die Containerschule genutzt werden.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Gegen diese Pläne für die letzte große Grünfläche im Zentrum von Perlach regt sich heftige Kritik. So haben mehr als 2600 Menschen eine Petition gegen die Bebauung unterzeichnet, eine Bürgerinitiative wurde gegründet. Anwohnern zufolge ist die hundert mal hundert Meter große Böglwiese wegen ihres Freizeitwerts unverzichtbar für Perlach. Sie fürchten, dass die Interimsschule nur ein erster Schritt zu einer dauerhaften Bebauung ist. Die Bürgerinitiative hat sich auch an den Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA) gewandt, der daraufhin einen runden Tisch zur Böglwiese beantragte.

Dieser Forderung hat das RBS eine Absage erteilt, was im BA für reichlich Ärger sorgt. Der Vorsitzende Thomas Kauer (CSU) kritisiert: "Es kann nicht sein, dass das RBS sagt: Wir stellen das auf die grüne Wiese, und dann ist das halt so." Man erwarte nun, dass die Behörde einen Vertreter zur Bürgerversammlung für Ramersdorf am 20. Juli in der Grundschule an der Führichstraße entsende. Das RBS teilt dazu mit, dass man eine Informationsveranstaltung plane, die womöglich im Rahmen der Bürgerversammlung stattfinde.

Zur Sorge, dass auf die Containerschule eine permanente Bebauung der Böglwiese folgen wird, heißt es seitens des RBS: "Es gibt keine Planungen für eine weitere Nachnutzung der Interimsanlage an der Böglstraße, sodass im Anschluss der Rückbau der Pavillonanlage und die Wiederherstellung der Grünfläche erfolgen soll."

Kauer jedoch erinnert an die Container, die einst ebenfalls als Ausweichquartier auf dem Areal der Grundschule am Strehleranger in Neuperlach aufgestellt wurden. Sie stehen dort bis heute und sollen nun dem sonderpädagogischen Förderzentrum am Theodor-Heuss-Platz als Interimsbleibe dienen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusStadtbevölkerung
:München wächst weiter und wird jünger

Bis 2040 könnten fast zwei Millionen Menschen in der Stadt leben. Der aktuelle Demografiebericht erklärt, woher die meisten neuen Einwohner kommen, in welche Viertel es sie zieht - und wo künftig besonders viele junge Leute leben.

Von Heiner Effern, Joachim Mölter und Sead Mujić

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: