Perlach:Der Streit um die Böglwiese geht weiter

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Zwischenzeitlich gab es einen Baustopp auf der Böglwiese - doch die Pläne der Stadt sind gleich geblieben. (Foto: Robert Haas)

Vor einigen Wochen wurden die Bauarbeiten auf der Grünfläche in Perlach eingestellt. Doch das Rathaus hält trotz aller Proteste und Petitionen an den Plänen für den Bau einer Interimsschule fest.

Von Patrik Stäbler

Einigen Menschen in Perlach wird es ein Hoffnungsschimmer gewesen sein, als die Bauarbeiten auf der Böglwiese vor wenigen Wochen eingestellt wurden. Schließlich haben die Pläne der Stadt, auf einem Teil der dortigen Grünfläche eine Interimsschule in Containern zu errichten, viel Bedauern, Ärger und lauten Protest im Viertel ausgelöst. Allein der Stopp auf der Baustelle bedeutet nicht, dass das Rathaus sein Vorhaben überdenkt.

Vielmehr seien die Arbeiten aufgrund einer Petition unterbrochen worden, die Anwohnende beim Landtag eingereicht haben, teilt das Referat für Bildung und Sport mit. Nachdem die Stadt inzwischen eine Stellungnahme abgegeben hat, sollen die Bagger auf der Böglwiese nun wieder rollen. Bedeutet: Aller Proteste zum Trotz plant das Rathaus weiterhin mit diesem Standort als Ausweichquartier für die Grundschule am Theodor-Heuss-Platz.

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Dort, im Neuperlacher Wohnring, wird das bestehende Schulzentrum abgerissen und neu errichtet. Erst vor wenigen Tagen hat der Stadtrat den zugehörigen Bebauungsplan abgesegnet, wonach auf dem Areal eine Grundschule und ein Sonderpädagogisches Förderzentrum mit Sportstätten entstehen sollen. Zweiteres wird während der Bauzeit in Containern auf dem Areal der Neuperlacher Schule am Strehleranger umziehen.

Derweil soll für die Grundschule auf der Böglwiese ein dreistöckiges Ausweichquartier entstehen, auf einer Fläche von 60 mal 50 Metern. Geplant sei, das Interimsgebäude zum Schuljahr 2024/25 zu beziehen, teilt das Bildungsreferat mit. "Allerdings ist die Zeitschiene wegen der Unterbrechung nun enger geworden."

Gegen die Interims-Bebauung der Grünfläche gibt es Widerstand. (Foto: Robert Haas)
Die Böglwiese wird als Sportplatz, Erholungsfläche und Treffpunkt genutzt. (Foto: Stephan Rumpf)

Kaum, dass die Pläne für die Böglwiese bekannt wurden, regte sich in Perlach der Protest. So wurde eine von Bernhard Helm initiierte Online-Petition, die eine Bebauung des Freizeitareals ablehnt, von 3800 Menschen unterzeichnet. Demnach drohe die Zerstörung "der letzten großen Grünfläche im Zentrum Perlachs", die den Menschen dort "als Sportplatz, Bolzplatz, Erholungsfläche und Treffpunkt" diene. Überdies fürchtet die Bürgerinitiative (BI), die sich zwischenzeitlich gegründet hat, dass die auf fünf Jahre angelegte Interimsschule nur der erste Schritt in Richtung einer dauerhaften Bebauung der Böglwiese ist - was die Stadt freilich zurückweist. Sie betont mit Blick auf die vielen von der BI vorgeschlagenen Alternativstandorte, dass diese "sorgfältig geprüft wurden, aber aus unterschiedlichen Gründen jeweils nicht in Frage kommen".

Genau das bezweifeln Kritiker wie der Anwohner Bernhard Helm, der betont: "Es gibt keinen Hinweis auf eine echte Prüfung". Vielmehr habe die Stadt zu keinem Zeitpunkt erwägt, vom Standort Böglwiese abzurücken, so Helm. Mitte September haben Mitglieder der BI eine Petition eingereicht, die auf einen Erhalt der Grünfläche abzielt. Wann sich der Landtag damit beschäftigen wird, ist noch ungewiss.

Dass der Bau der Interimsschule auf diesem Wege noch gestoppt werden kann, glaubt Bernhard Helm indes nicht. "Ich vermute, dass sich die Petition darauf konzentrieren wird, was in fünf Jahren passiert. Also dass die Böglwiese dann wieder zur Grünfläche wird."

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