Forderung aus Neuhausen:Neues Gymnasium an der Paketposthalle?

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Die Lokalpolitiker bringen als Standort für die neue Schule an der Paketposthalle das gelbe DHL-Gebäude im Hintergrund ins Gespräch. Hans-Georg Stocker vom "Backstage" bietet den Parkplatz unmittelbar davor an. (Foto: Florian Peljak)

Das Stadtviertel wächst, darum fordert die Lokalpolitik einen Neubau. Hans-Georg Stocker, Chef des benachbarten "Backstage", bietet spontan ein Grundstück dafür an - und träumt schon von einem Musik-Schwerpunkt und einer "coolen Aula".

Von Ellen Draxel

Bislang ist es nicht mehr als ein Wunsch. Neuhausen-Nymphenburgs Schulen platzen aus lokalpolitischer Sicht aus allen Nähten - und um "vor die Bugwelle zu kommen", fordern die Stadtteilpolitiker angesichts von Nachverdichtungen im Kreativquartier, beim Strafjustizzentrum und bei der Paketposthalle den Bau eines zusätzlichen Gymnasiums. Einen entsprechenden Antrag haben sie in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses einstimmig befürwortet.

Brisant daran: der favorisierte Standort. Denn als geeignete Fläche erachten die Bürgervertreter das an das Paketpostareal angrenzende DHL-Gelände zwischen Harisch-Lengauer-Straße und den Bahngleisen. Dort, wo sich seit 2015 die Zustellbasis befindet, auf dem ehemaligen Deutschmann-Gelände neben dem Veranstaltungszentrum Backstage, wäre der Platz für eine weiterführende Schule "ideal", findet Felix Meyer (FDP). Tagsüber Schullärm und abends etwas lautere Kulturevents, "das würde doch zusammenpassen".

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Der Haken an der Sache: Die DHL will ihre Zustellbasis an dieser Ecke nicht aufgeben. Das Brief-Verteilzentrum, bisher noch in der Paketposthalle untergebracht, zieht zwar langfristig nach Germering um. "Aber die Zustellbasis bleibt, die brauchen wir, um Pakete auszuliefern", sagt Post- und DHL-Sprecher Klaus-Dieter Nawrath.

Eine Lösung für ein Gymnasium in diesem Bereich könnte es dennoch geben. Allerdings ein paar Meter weiter westlich. Denn die Sitzung am Dienstagabend besuchte zufällig auch Hans-Georg Stocker, der Geschäftsführer des "Backstage". "Mich hat echt der Schlag getroffen, als ich gehört habe, was der Bezirksausschuss da will", sagt der Kulturzentrums-Betreiber. Sein Vorschlag stattdessen: "Eine Schule bei uns auf die Fläche zu setzen." Auf das rund 3000 Quadratmeter große Areal nördlich der Backstage-Arena, das zum Backstage-Gelände gehört und auf dem derzeit Autos parken.

Räumt auf in seinen Räumen: Backstage-Betreiber Hans-Georg Stocker. (Foto: Catherina Hess)

"Der Standort wäre super, inmitten von Neubaugebieten und direkt am S-Bahn-Halt Hirschgarten gelegen." Stocker fände ein musisches Gymnasium in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Veranstaltungszentrum mit Hunderten von Konzerten jährlich ideal, denn das würde Synergien ermöglichen. "Wir haben sowieso vor, Bandübungsräume beim Backstage zu schaffen." Außerdem eine Kletterhalle und Indoor-Fußball. All das könnten dann auch Schüler und Schülerinnen eines Gymnasiums nutzen - eine "charmante Win-win-Situation".

Die Realisierung einer Schule an diesem Standort wäre zudem "relativ schnell machbar", glaubt der 55-Jährige, da er momentan sowieso mit dem Planungsreferat bezüglich der Zukunft des gesamten Backstage-Geländes in Verhandlungen stehe. "In drei Jahren könnten wir dort eine Schule haben", schätzt er - sofern die Verwaltung die Idee unterstützt.

Im Bezirksausschuss hatte Anna Leuchtweis (SPD), die Vorsitzende des Unterausschusses Bildung, am Dienstagabend bereits angeregt, zur Verbesserung der Schulsituation doch auch mal "ein bisschen kreativ" zu denken. Sprich, für Schulen beispielsweise bestehende Gebäude umzunutzen oder anzumieten. "Was ist beispielsweise mit dem Galeria Kaufhof am Hauptbahnhof?", fragte sie in die Runde. "Könnte da nicht eine Schule rein?" Oder in andere leer stehende Gebäude, das alte Strafjustizzentrum nahe dem Stiglmaierplatz etwa? Wobei beide außerhalb der Stadtbezirksgrenzen liegen.

Der Backstage-Chef jedenfalls könnte sich gemäß dieses Vorstoßes vorstellen, ein Gymnasium auf seinem Areal in Zusammenarbeit mit dem Referat für Bildung und Sport auch selbst zu errichten. "Für die Stadt", sagt er, "wäre das wahrscheinlich viel günstiger." Der Bau, den er vor seinem inneren Auge entstehen lässt, würde eher "wie ein industrielles Gebäude" aussehen - "mit Freiräumen, einer coolen Aula und viel Platz für kreative Gestaltung" durch Schüler und Schülerinnen. Und vielleicht noch mit einer Kita und einem Seniorenprojekt obendrauf. "Wir haben ganz viele Stammgäste, die Metal hören", sagt er. "Die wollen später sicher in kein klassisches Seniorenzentrum ziehen."

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