München:Mehr Geld für den Nahverkehr

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Mit den Zügen der nächsten Generation "D" wären fahrerlose U-Bahnen möglich, aber nur in Kombination mit Bahnsteigtüren. Letztere will die MVG testen, wo und wann, ist noch offen. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Der Mobilitätsausschuss genehmigt höhere Ausgaben für den ÖPNV-Ausbau. 135 Millionen Euro kostet allein ein Zugsicherungssystem, das fahrerlose U-Bahnen möglich machen könnte.

Von Andreas Schubert

Die Kosten für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs steigen weiter. Die Ausbauprojekte, die der Stadtrat bereits 2021 und 2022 beschlossen hatte, blieben nicht von den Marktentwicklungen verschont, teilt die Verwaltung mit. So steigen die Kosten für das erste ÖPNV-Bauprogramm von 602,2 Millionen Euro auf 750,5 Millionen Euro, die des zweiten ÖPNV-Bauprogramms von 16,9 Millionen auf 25,8 Millionen Euro.

2021 hatte der Münchner Stadtrat mit dem ersten Bauprogramm unter anderem den Bau von vier Tram-Neubaustrecken beschlossen: die Tram-Westtangente, die Tram Münchner Norden und die Tram-Nordtangente inklusive der Tram Johanneskirchen. 2022 kamen mit dem zweiten Bauprogramm unter anderem Planungskosten für die Tram von Berg am Laim nach Daglfing sowie Mittel für die Barrierefreiheit in der U-Bahn hinzu.

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Am Mittwoch haben der Mobilitäts- und der Wirtschaftsausschuss in einer gemeinsamen Sitzung das dritte ÖPNV-Bauprogramm beschlossen, das rund 170 Millionen Euro kosten soll. Insgesamt steht in den kommenden Jahren Geld für Investitionen in Höhe von 946,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Im dritten Bauprogramm sind Maßnahmen enthalten, denen die Verwaltung "höchste Priorität" einräumt. Um die Zuverlässigkeit der U-Bahn zu erhöhen und dichtere Takte zu ermöglichen, will die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) bis zum Jahr 2030 das Zugsicherungssystem CBTC (Communication-Based Train Control) installieren. Diese Maßnahme ist mit knapp 135 Millionen Euro die teuerste aus dem Programm. Sie umfasst die Beschaffung eines modernen, funkbasierten Zugsicherungs- und Leitsystems für das gesamte Münchner U-Bahnnetz. Mit den künftigen Zügen der nächsten Generation "D" wären dann theoretisch fahrerlose U-Bahnen möglich, aber nur in Kombination mit Bahnsteigtüren. Letztere will die MVG testen, wo und wann, ist noch offen.

Mit rund 30 Millionen Euro ist der zweitteuerste Posten auf der Liste die Park-&-Ride-Anlage an der Aidenbachstraße, die neu gebaut werden soll. Sie soll den mit Autos anreisenden Pendlerverkehr an die künftige Wendeschleife der Tram-Westtangente anschließen. Vorgesehen ist ein zweigeschossiger Neubau für insgesamt 400 Pkw-Stellplätze. Auf dem Dach ist ein Kunstrasenspielfeld für Schulsport eingeplant. Die Eröffnung ist 2028 geplant. Paul Bickelbacher von den Grünen etwa hält die Anlage für überdimensioniert, man solle die Pendler schon weiter außen "abfangen", sagte er.

Platz drei bei den Investitionskosten sind mit 4,2 Millionen Euro die Erweiterung und der barrierefreie Umbau des Busbahnhofs Studentenstadt. Dadurch sollen Kapazitätsengpässe beseitigt und Platz für Angebotsausweitungen im Busnetz geschaffen werden. Umsetzung: bis 2026.

Mit 400 000 Euro ist der barrierefreie Ausbau der Bushaltestelle Olympiasee angesetzt, die gleiche Summe kostet eine Machbarkeitsstudie zum ÖPNV in der Sonnenstraße. Hier soll es darum gehen, wie sich der Nahverkehr in dieser zentralen Lage noch entwickeln kann.

Während die CSU die Vorlage ablehnte, teilte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) nach der Sitzung mit, der Ausbau einer modernen öffentlichen Verkehrsinfrastruktur sei die Basis für die Mobilität von morgen.

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