Gewalt an Kindern und Jugendlichen:"Ich wehre mich gegen den Begriff Entschädigung"

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"Kindeswohl ist Staatsaufgabe", sagt Ignaz Raab - aber was, wenn der Staat dabei versagt? Der 64-Jährige leitet die Aufarbeitungskommission zu Missbrauch in städtischen Heimen. (Foto: Robert Haas)

Ignaz Raab, 64, leitet die Kommission der Stadt München, die Missbrauch in Kinderheimen aufarbeitet. Der frühere Kriminalbeamte fordert einheitliche Regeln, um Betroffenen besser zu helfen, und kritisiert die Passivität der Politik.

Interview von Bernd Kastner

Es geht um Hilfen in Millionenhöhe, doch eines stellt Ignaz Raab, 64, gleich klar: "Was die Menschen erlitten haben, kann man nicht entschädigen." Staat und Politik dürften sich beim Thema Missbrauch an Kindern nicht länger wegdrehen, fordert der Leiter der städtischen Aufarbeitungskommission und frühere Chef des Kommissariats für Sexualdelikte im Münchner Polizeipräsidium. Ein Gespräch über das Anerkennen von Leid, das Fehlen von Fachleuten und eine Menge ungeklärter Fragen.

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