Streit in Au-Haidhausen:Leerstand auf dem Sportplatz

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Ein Hausmeistergebäude an der Grütznerstraße ist seit Jahren unbewohnt - zum Ärger der Lokalpolitiker. Die Stadt hält eine Sanierung jedoch für zu teuer.

Von Patrik Stäbler

Im Kampf gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum setzt die Stadt München unter anderem auf eine Online-Meldeplattform. Dort gingen im Vorjahr 576 Hinweise ein, der Großteil davon wegen vermutetem Leerstand. Eine Meldung der besonderen Art erreicht die Stadt nun vom Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA). Dieser kritisiert in einer Stellungnahme, dass das Hausmeistergebäude auf der Sportanlage an der Grütznerstraße seit Jahren unbewohnt ist. "Das ist eine rechtswidrige Zweckentfremdung durch Leerstand", ärgert sich Nikolaus Haeusgen (CSU), der Denkmalschutzbeauftragte des Gremiums.

Tatsächlich stehe die Dienstwohnung "bereits seit einiger Zeit leer", bestätigt das Referat für Bildung und Sport in seiner Antwort auf einen BA-Antrag. Grund hierfür seien die 2018 erstmals geäußerten Pläne der Deutschen Bahn, wonach sie die Sportanlage für die Einrichtung der Baustelle für die zweite Stammstrecke nutzen werde. "In der Folgezeit wurde der Baubeginn jeweils um ein Jahr verschoben, wodurch uns die Grundlage für weitergehende Planungen bezüglich der Sanierung der Dienstwohnung fehlte", teilt die Behörde mit. Inzwischen habe man erfahren, dass die Bahn bloß die Rasenflächen der Anlage benötige, die im Besitz der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung ist. Die übrigen Sportflächen blieben dagegen erhalten und sollten auch weiterhin genutzt werden.

Hinsichtlich des Hausmeistergebäudes habe man das Baureferat beauftragt, eine Sanierung zu prüfen. Das Ergebnis: Die präferierte Variante, eine Modernisierung des Hauses mit verändertem Grundriss, würde 490 000 Euro kosten. Und selbst die reine Sanierung des Bestands schlüge mit 250 000 Euro zu Buche. Weshalb das Sportreferat schlussfolgert: "Aufgrund der angespannten Haushaltslage und der erforderlichen Konsolidierungsmaßnahmen kann eine Sanierung der Dienstwohnung aktuell jedoch nicht realisiert werden."

Diese Antwort habe sie "erbost", kommentiert Eva-Maria Lankes (Grüne), Vorsitzende des BA-Unterausschusses Soziales. Sie fordert: "Die Stadt sollte das Geld in die Hand nehmen und die Wohnung sanieren." Zumal die vom Referat genannten Kosten "absurd hoch" seien, befand Nikolaus Haeusgen. Ohnehin sei die Wohnung in einem weit besseren Zustand als vom Rathaus geschildert; davon habe man sich bei einem Ortstermin überzeugt. "Das Gebäude ist etwas heruntergekommen, aber absolut bewohnbar", betonte Haeusgen. "Der Hausmeister hat uns gesagt, dass er sofort einziehen würde." Entsprechend sei hier eine Zweckentfremdung durch Leerstand gegeben, betont Haeusgen. "Jeder private Eigentümer müsste in so einem Fall ein Bußgeld zahlen - und das zu Recht."

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