Klimakrise:München soll nachhaltiger werden

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Neues Handlungsprogramm empfiehlt rund 400 Maßnahmen - vom Weltacker über Weiterbildungen bis hin zur Verpflegung in Kitas und Schulen.

Von Kathrin Aldenhoff

Der Satz ist etwas sperrig: Bildung für nachhaltige Entwicklung. Im Kern geht es darum, Kinder und Erwachsene zu befähigen, fundierte Entscheidungen für eine bessere Zukunft treffen zu können. Es geht also um das große Ganze - aber auch im Kleinen ändert sich etwas: Das Stadtjugendamt zum Beispiel überarbeitet die Elternbriefe, die junge Väter und Mütter nach der Geburt ihres ersten Kindes geschickt bekommen, in Zukunft wird es darin auch um Aspekte der Nachhaltigkeit gehen. Die Stadt München will mindestens einen sogenannten Weltacker schaffen, auf dem Pflanzen landwirtschaftlich angebaut und die Folgen eines sich verändernden Klimas wahrgenommen werden können. "Denn lernen funktioniert am besten über das Erfahren vor Ort", sagte Stadtschulrat Florian Kraus (Grüne).

Die Elternbriefe und der Weltacker, das sind zwei von rund 400 Maßnahmen, die das Handlungsprogramm der Konzeption Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auflistet, und das Stadtschulrat Kraus am Mittwoch vorstellte. "Die Eindämmung der Klimakrise ist die überragende Aufgabe unserer Gesellschaft", teilte Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) mit. "Das entsprechende Wissen zu vermitteln, ein Bewusstsein für die Dringlichkeit zu schaffen, das leistet der neue BNE-Leitfaden."

Insgesamt umfasst die Konzeption 210 Seiten. Das Handlungsprogramm soll in mehreren Bereichen, unter anderem in der Frühkindlichen Bildung, in Schule, Erwachsenenbildung und Verwaltung umgesetzt werden. Für ein Viertel der Maßnahmen würden zusätzliche Ressourcen benötigt, teilte das Referat für Bildung und Sport mit. Der Stadtrat wird im Herbst über die Umsetzung und die Finanzierung entscheiden. Beantragt werden für das Jahr 2023 rund 1,3 Millionen Euro.

Bisher hängt viel vom Engagement einzelner Lehrkräfte ab

In dem Betrag enthalten seien Anrechnungsstunden für Lehrkräfte, sagte Stadtschulrat Kraus. "Lehrerinnen und Lehrer hätten dann mehr Ressourcen, um Nachhaltigkeits-Themen umsetzen zu können." Im Moment hänge es oft am Engagement einzelner Lehrkräfte, ob und wie diese Themen im Unterricht behandelt werden. Für und mit den Schulen soll ein Leitfaden erarbeitet werden, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung in den einzelnen Schulfächern seinen Platz finden kann.

Vorgesehen sind außerdem Fort- und Weiterbildungsangebote für Pädagoginnen und Pädagogen, Schulen sollen leichter Kooperationsprojekte in ihrem Stadtteil angehen können, Kitas sollen ihre Flyer umweltfreundlich drucken. Und auch das Thema Verpflegung in Kitas und Schulen müsse mit der Konzeption synchronisiert werden, sagte Kraus. Lila Schulz vom RBS sagte, es solle zum Beispiel bei den städtischen Kitas geprüft werden, wo eine Küche eingerichtet werden kann, in der frisch gekocht wird. Grundsätzlich seien viele der Maßnahmen erst einmal Empfehlungen.

In der Konzeption geht es auch um soziale Gerechtigkeit und nachhaltiges Wirtschaften. Der Stadtrat hatte das RBS und das Referat für Klima- und Umweltschutz im November 2018 beauftragt, eine BNE-Konzeption für München zu erstellen.

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