Partizipation:München richtet Kinder- und Jugendrathaus ein

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Bürgermeisterin Verena Dietl (links) stellt Maria Deingruber vor, die direkte Ansprechpartnerin im Kinder- und Jugendrathaus wird. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Ob sichere Schulwege oder bessere Spielplätze: Die Stadt schafft eine neue Anlaufstelle für junge Münchnerinnen und Münchner. Sie können Ideen und Probleme direkt an die Dritte Bürgermeisterin richten.

Von Ekaterina Kel

Ist die Schaukel auf dem Spielplatz kaputt? Braucht es mehr Wasserspiele auf einem freien Platz? München dürfte aus den Augen von Kindern und Jugendlichen anders aussehen als aus der Perspektive der Erwachsenen. Und entsprechend anders hören sich auch die Anliegen und Probleme an, die Kinder und Jugendliche bei den Stadtpolitikern anbringen würden. Ab Oktober können sie es ganz einfach: Jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr sind sie eingeladen, sich mit allen Ideen, Anliegen und Problemen an die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) zu wenden. "Wir arbeiten mit allen Dienststellen der Stadt zusammen und kümmern uns", heißt es auf der eigens dafür eingerichteten Internetseite der Stadt ( go.muenchen.de/kinderrathaus).

Das Konzept dieses sogenannten Kinder- und Jugendrathauses stellte Dietl gemeinsam mit der direkten Ansprechpartnerin, Sozialwissenschaftlerin Maria Deingruber, am Mittwoch im Rathaus vor. Damit soll eine niedrigschwellige Möglichkeit geschaffen werden, den direkten Draht zur Stadtpolitik herzustellen, so Deingruber. Und damit sie mit ihren Anliegen nicht extra bis zum Termin warten müssen, können die Münchner Kinder und Jugendlichen auch einfach eine Mail schreiben (entweder an kinderrathaus@muenchen.de oder an jugendrathaus@muenchen.de). Diese Mails empfängt ebenfalls Deingruber und möchte sich auch direkt um die Anregungen daraus kümmern.

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Selbst wenn es einmal länger dauern könnte, einen Wunsch umzusetzen, was ja in der Politik durchaus sein könne, möchte sie den Kindern und Jugendlichen wenigstens Feedback geben, wie es um ihr Anliegen steht, sagt Deingruber. Denn für die Jüngeren fühlten sich zwei Wochen bereits sehr lang an. Aber so wüssten sie, dass sich die Politik kümmere.

Welche Anliegen erwartet sie? Von der Kinderbeauftragten im Sozialreferat weiß Deingruber schon in etwa, was häufige Themen sein könnten: die Sicherheit auf dem Schulweg zum Beispiel, die Ausstattung von Spielplätzen oder auch die Möglichkeit, bei der Neugestaltung von Plätzen in der Stadt mitzureden.

"Es ist wichtig, dass wir den Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit geben, sich politisch und einfach im Stadtgeschehen einzubringen", so Deingruber. Gerade nach der Erfahrung der Pandemie hätten viele Kinder ein Gefühl der Ohnmacht oder der Resignation entwickelt. Damals hat die Politik wegen der Ansteckungsgefahr mit Covid-19 laufend neue Regeln erlassen, wie der Schulunterricht aussehen müsse oder wann und wie sich Jugendliche treffen dürften. Nun gilt es, neues Vertrauen aufzubauen. "Diese Stelle kann ein Baustein sein, um das Gefühl der Mitsprache zu verstärken", sagt Deingruber. Sie hoffe, dass das Angebot auch Gehör findet.

Dafür muss sie nun einiges tun, etwa mit den Jugendtreffs und den Schulen in Kontakt treten, Werbung vor Ort zu machen, und natürlich auch digitale Angebote schaffen. Die Kinder und Jugendlichen müssten erfahren, dass es eine Stelle gibt, die extra für sie da ist.

Sprechstunde Kinder- und Jugendrathaus, von Oktober an immer donnerstags, 15 bis 17 Uhr, Raum 033, Eingang Prunkhof/Rathausgalerie, weitere Infos: go.muenchen.de/kinderrathaus .

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