Café Nil:Kultlokal fürs queere München

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Hat Flair: das Café Nil in der Hans-Sachs-Straße. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Das Café Nil in der Hans-Sachs-Straße trat 1989 an als "place to be" der Schwulenszene. Zwischendurch litt seine Beliebtheit, aber heute ist es wieder angesagt - weit über die Community hinaus.

Von Linus Freymark

Das Herzstück ist der Tresen. Besonders deutlich wird das am frühen Abend: Im hinteren Teil des Café Nil sind noch Plätze frei, rund um die Theke aber, die gleich beim Betreten des Lokals ins Auge sticht, löffeln die ersten Gäste bereits Gulaschsuppe, nippen an ihrem Weißbier, unterhalten sich, flirten. Viele derer, die hier sitzen, kommen mehrmals pro Woche hierher. "Man braucht ja seine Stammkneipe", sagt einer. Und das Café Nil sei dafür eine gute Wahl: zentral gelegen, "nette Leute, nettes Ambiente" - alles da, sagt der Mann.

Und tatsächlich hat das Lokal in der Hans-Sachs-Straße so viel Flair, dass man gerne mal ein paar Stunden hier verbringt. Anders als in so mancher Eckkneipe, in der zwar ebenso der Tresen der Mittelpunkt ist, es aus Platzgründen aber auch gar keine Alternative gibt, ist der Gastraum im Café Nil ziemlich großzügig gestaltet. Hinzu kommt der Außenbereich, wo bei schönem Wetter auch schon mal am Nachmittag alle Plätze besetzt sein können. Abends sollte man nach Möglichkeit früh kommen - da kann es auch innen schnell voll werden. Lange bleiben ist auch kein Problem: Das Nil hat täglich von drei bis drei geöffnet.

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1989 von Manfred Krischer und seinem inzwischen verstorbenen Partner eröffnet, hatte "das Nil", wie es manche Gäste nennen, den Anspruch, Münchens " place to be der gay world" zu werden. Der Plan ging auf: In den frühen 2000er Jahren entwickelte sich die Kneipe zum Treffpunkt der Szene. Nach einem Pächterwechsel und der Einführung eines neuen Konzepts inklusive Namenswechsel - zwischenzeitlich trug das Lokal den Namen "Glocke und Bach" - büßte das Nil zwischenzeitlich an Beliebtheit ein, ehe es 2010 renoviert und neu eröffnet wurde. Seitdem hat das Lokal wieder Kultstatuts in der Community, wobei das Nil nicht nur ein Treffpunkt für die queere Szene ist. "Gäste aller Altersgruppen und jeder Couleur" seien willkommen, heißt es auf der Homepage.

Auf der Tageskarte finden sich wechselnde Gerichte. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)
Rund um die Theke wird vor allem Bier getrunken. (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Auch die Karte bietet für so gut wie alle Geschmäcker etwas. Neben den Klassikern Bier (Augustiner vom Fass, 0,4 Liter für 4,40 Euro) und Weinschorle - wahlweise mit Weißwein oder Rosé für 4,60 bzw. 5,50 Euro - gibt es ein großes Angebot an Cocktails und Longdrinks. Dabei bietet das Nil eine Auswahl an Gin Tonic an, die sich zwischen 11 und 15 Euro pro Glas bewegt. Bei den Cocktails hat man die Wahl zwischen Klassikern wie Caipirinha und Mojito (jeweils 11 Euro) und etwas ausgefalleneren Kreationen wie dem Florida Sling: ein Mix aus Gin, Heering Cherry, Zitrone, Ananas und Grenadine, der für 16 Euro zu haben ist.

Allein auf Getränke beschränkt sich das Nil aber nicht. Auf der Speisekarte stehen Gerichte wie die erwähnte Gulaschsuppe (6,80 Euro) und Kneipenklassiker wie Currywurst mit Pommes (7,50 Euro) oder Käsespätzle (12 Euro). Für anspruchsvollere Gaumen empfiehlt sich die Tageskarte mit wechselnden Gerichten, auf der etwa Kreationen wie Spargeltortellini mit Bärlauch (12,50 Euro) zu finden sind.

Und so ist das Café Nil tatsächlich ein Ort für jeden - egal, ob man Lust auf ein Feierabendbier, ein paar Drinks oder etwas zu essen hat.

Café Nil , Hans-Sachs-Straße 2, 80469 München, 089/23889595, Öffnungszeiten: täglich von 15 bis 3 Uhr.

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