Tiere in München:Mehr Hornissen in der Stadt

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Auf Streife: Hornisse auf einem Weinblatt, abflugbereit. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Die großen schwarz-gelben Insekten zieht es nach München. Die gute Nachricht: Hornissen haben einen wichtigen Job und sind harmloser als ihr Ruf - meistens zumindest.

Von Thomas Anlauf

Jetzt fliegen sie wieder: die Hornissen. Der Anblick der großen Insekten versetzt immer noch viele Menschen in Angst und Schrecken. So sagt der Volksmund, dass sieben Hornissenstiche ein Pferd und drei einen Menschen töten könnten.

Doch das ist ein Ammenmärchen, versichert Hans Greßirer vom Bund Naturschutz in München. "Der Stich einer Hornisse ist nicht gefährlicher als der einer herkömmlichen Wespe und ist viel weniger giftig als der Stich einer Honigbiene", so der Wespen- und Hornissenexperte.

Seit Mai sind die Hornissen wieder im Raum München unterwegs, jetzt entwickeln sich die Völker bis zum August, dann haben sie das höchste Stadium der Entwicklung ihres Volks erreicht. Sie schwärmen Tag und Nacht aus, immer auf der Suche nach Fliegen, Bremsen, Wespen, Bienen und Libellen - denn die stehen fast ausschließlich auf dem Speisenplan für den Nachwuchs.

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Beim Frühstück im Freien braucht man also keine Angst haben, dass Hornissen ums Marmeladebrot schwirren, außer eine Wespe hat sich darauf niedergelassen. Dann kann sie leichte Beute von den Insektenjägern werden. Es kann durchaus passieren, dass sich eine Hornisse eine gerade futternde Wespe schnappt und mit ihr davon fliegt, um sie dann zu zerlegen und sie an die Brut zu verfüttern.

Erwachsene Arbeiterinnen fressen laut Hornissenexperte Greßirer übrigens vor allem Nektar von Blüten, Honigtau der Blattläuse und Pflanzensäfte von Baumrinden und auch Fallobst.

Auch wenn die größten mitteleuropäischen Faltenwespen durchaus imposant aussehen, so sind sie doch eher scheu und greifen normalerweise nicht ohne Not an. Nur im Bereich von etwa vier Metern um das Nest reagieren die Hornissen empfindlich und können das Nest verteidigen. Da die großen Insekten - sie werden bis zu dreieinhalb Zentimeter groß - Kulturfolger sind und sich in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger in Großstädten wie München ansiedeln, bauen sie ihre Nester häufig auch in Dachböden, Scheunen oder Vogelnistkästen.

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Sie sollten nur in Notfällen entfernt werden, schließlich zählen sie "zu den besonders geschützten Tierarten und werden durch das Bundesnaturschutzgesetz rechtlich geschützt", so Greßirer. Außerdem sind sie eine Art Naturpolizei im Ökosystem und regulieren die Population anderer Insekten.

Wer Probleme mit Hornissennestern an seinem Haus oder im Garten hat, kann sich für Tipps beispielsweise an den Bund Naturschutz in München (089/515676-0) wenden. Ratschläge zur Umsiedlung eines Hornissenvolks gibt die Untere Naturschutzbehörde. Sie erteilt auch die Erlaubnis zur Umsiedlung des Nests, falls es unumgänglich ist.

© SZ vom 30.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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