Der Bezirksausschuss (BA) Au-Haidhausen hat den Weg frei gemacht für die umstrittene Erprobung einer Fußgängerzone in der Weißenburger Straße. Mit großer Mehrheit befürwortete das Gremium ein Konzept aus dem Rathaus, wonach zwischen Weißenburger und Pariser Platz der Autoverkehr für ein Jahr ausgesperrt werden soll. Voraussichtlich Ende Juni werde die Testphase anlaufen, sagt BA-Vorsitzender Jörg Spengler (Grüne). Er gibt sich überzeugt, dass mit dem nun beschlossenen Konzept eine "gute Lösung für alle Seiten" gefunden worden sei.
Die Pläne für eine Verlängerung der bestehenden Fußgängerzone zwischen Rosenheimer und Weißenburger Platz haben in Haidhausen kontroverse Debatten ausgelöst. Allen voran die Geschäftsleute in der wichtigsten Einkaufsmeile des Viertels lehnten eine autofreie Straße vor ihren Läden ab - aus Angst vor steigenden Mieten und wegfallenden Parkplätzen. Dagegen sprachen sich etliche Anwohnende, die sich in der Initiative "Haidhausen für alle" zusammengetan haben, vehement für eine Verkehrsberuhigung aus.
Dem Konzept zufolge sollen Fahrräder in der Weißenburger Straße erlaubt bleiben. Der Lieferverkehr soll dort laut BA-Beschluss werktags von 22.30 bis 12.45 Uhr zulässig sein. Außerhalb dieses Zeitraums benötigen Gewerbetreibende und Anwohnende eine Zufahrtsgenehmigung, die sie laut Spengler gegen eine Verwaltungsgebühr von 15 Euro erhalten. "Wir sind den Geschäftsleuten da weit entgegengekommen", sagt der BA-Chef. "Ich denke, das ist eine gute Lösung für die Händler." Begleitet wird die Testphase von einer umfassenden Studie, die unter anderem die zusätzliche Verkehrsbelastung für die umliegenden Straßen untersuchen soll.
Baulich wird für den einjährigen Pilotversuch in der Weißenburger Straße nichts verändert. Vielmehr soll die Einkaufsmeile mittels Pflanztrögen, Sitzgelegenheiten und Fahrradständern attraktiver gestaltet werden. Nach einem Jahr wird die Straße dann zunächst wieder in ihren alten Zustand zurückversetzt und für Autos geöffnet. In der Folge soll der Stadtrat auf Basis der Erfahrungen und Studienergebnisse entscheiden, ob die Einkaufsstraße zwischen Weißenburger und Pariser Platz dauerhaft zur Fußgängerzone wird.