Die Ganztagesbetreuung an der Klenze-Grundschule kann im kommenden Schuljahr 2023/24 nun doch weitergeführt werden, allerdings müssen dafür die übrigen Schüler enger zusammenrücken. Völlig überraschend und zum großen Unmut der betroffenen Eltern hatte das staatliche Schulamt Anfang Juli mitgeteilt, dass die 2021 eingerichtete gebundene Ganztagsklasse im neuen Schuljahr aufgelöst werden müsse.
Der Grund für die Ankündigung: Die prognostizierte Gesamtgröße der dritten Jahrgangsstufe war von 86 auf 84 Schüler gesunken und damit exakt auf einen kritischen Grenzwert. Nach den aktuellen ministeriellen Richtlinien zur Klassenbildung liegt die maximale Klassengröße bei 28 Kindern. Erst wenn es nicht mehr möglich ist, einen Jahrgang so aufzuteilen, dass dieser Wert in keiner Klasse überschritten wird, kann in der jeweiligen Stufe ein weiterer Klassenzug eingerichtet werden. 84 Schüler ergeben also zwangsläufig drei Klassen, 85 würden eine vierte ermöglichen.
Der Plan, letztlich wegen eines einzigen Wegzugs, die Ganztagsklasse zu streichen und auf die verbleibenden drei Halbtagsklassen aufzuteilen, hätte die betroffenen Eltern vor die Aufgabe gestellt, entweder ihre Berufstätigkeit innerhalb weniger Wochen massiv einzuschränken oder im Viertel andere Betreuungsmöglichkeiten zu organisieren. So oder so ein fast unlösbares Problem, weshalb sich die Eltern an Behörden, lokale Politik und Medien gewandt hatten.
Inzwischen liegt die Schülerprognose im Wechselspiel von Zu- und Wegzug bei 81 Kindern, so dass definitiv kein vierter Klassenzug eingerichtet werden kann, obwohl inzwischen 21 Eltern ihr Kind ganztägig betreuen lassen wollen. Der Härtefall kommt politisch ungelegen, da ab 2026 ein vor zwei Jahren beschlossener bundesweiter Anspruch auf Ganztagsbetreuung gilt, den die bayerische Landesregierung trotz Lehrermangel ausdrücklich unterstützt. Um die Ganztagesklasse zu erhalten, lockert das Schulamt nun die Kriterien zur Klassenbildung.
Wie die Eltern am Vorabend des letzten Schultages erfuhren, bleibt die Ganztagesklasse also mit 21 Schülern erhalten. Die verbleibenden zwei Regelklassen werden mit je 30 Schülern gebildet, zwei mehr als eigentlich zulässig. Laut Schulbehörde ein Griff in den "Werkzeugkasten", den betroffene Eltern gegenüber der SZ eher als "Zurechtdengeln" bezeichnen, auch wenn sie die Lösung insgesamt solidarisch mittragen wollen.
Im Vorfeld der jüngsten Entscheidung haben die Eltern die Schulleitung bei der Verwaltung des hier besonders akuten Personalmangels einmal mehr unterstützt: In intensiven Gesprächen haben die Klassenelternsprecher Vorschläge erarbeitet, welche Schüler bei der Klassenaufteilung jeweils am besten zusammenpassen.