Maroto:Eine Bar mit professioneller Lässigkeit

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Mathias Lindhuber mixt einen Drink in seiner Bar Maroto im Glockenbachviertel. (Foto: Robert Haas)

Das Maroto im Glockenbachviertel schafft den Spagat zwischen souveräner Cocktailbar und ungezwungenem Vierteltreff mit Boazn-Flair - und das nicht nur wegen der phantasievollen Getränke.

Von Sarah Maderer

Am kleinen Schanigarten der Bar Maroto in der Westermühlstraße bleibt jeder Blick kleben. Wer von der Isarseite in die Straße einbiegt, horcht schon an der Kreuzung zuvor auf, wo zünftige Livemusik durch den Wirtsgarten des Maximilian lärmt. Wenige Meter weiter wird sie von entspanntem Hip-Hop aus der Hausnummer 31 abgelöst. Die DIY-Konstruktion aus hellem Holz erinnert an eine Festivalbühne, mit Lichterketten, Zeltdach und Spanplattenhockern.

Im Sommer 2020 haben Maroto-Betreiber Mathias Lindhuber und seine Frau Alexandra Schmid diese Terrasse zum ersten Mal aufgebaut, fünfzehn Jahre nach Eröffnung der kleinen Cocktailbar. Es ist Lindhubers erster eigener Gastrobetrieb, nachdem er längere Zeit in Portugal gelebt hat. Einflüsse aus dieser Zeit klingen nur im Barmenü und in der Bierkarte an. Neben Augustiner (die Halbe Helles für 3,90 Euro) gibt es portugiesisches Super Bock (3,50 Euro für 0,33 Liter). Dazu reicht Lindhuber "Salgados", ursprünglich brasilianische, handgemachte Teigtaschen mit verschiedenen Füllungen wie Ricotta-Spinat oder Schinken-Käse für je 3,50 Euro, Oliven, Pimientos und Salsa inklusive.

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Wer die Hauswand dem Schanigarten vorzieht, wird sich an den Mini-Tischen mit Lederpolster im Rücken wohlfühlen. Drinnen fallen die handgenähten Polstermotive sogar noch bunter und kunstvoller aus, darunter eine Eckbanklehne mit Meereswellen in Blautönen oder Vintage-Hocker mit knallroten Knutschlippen; dazu Diskokugel und Retroleuchte in Orange-Rot, deren Lichter von einer angelaufenen Spiegelwand aufgefangen werden. Diese Bar hat jenen kernigen Charakter, der sich erst mit den Jahren einstellt: lässig, schrullig und nicht zu gewollt.

Das Team um Lindhuber ist dazu ursympathisch und tiefenentspannt. Am frühen Abend sitzt es am Personaltisch vor der Tür, schäkert mit Gästen und winkt Vorbeiradelnde auf einen Ratsch heran. Lindhuber kennt sie fast alle. "Jeden Abend die gleichen Leute, das ist ja nicht zum Aushalten", witzelt er, freut sich aber sichtlich über seine Stammgäste.

Der Schanigarten vor der Tür ist noch recht neu. (Foto: Robert Haas)
Das Draußensitzen ist beliebt. (Foto: Robert Haas)
Ebenso wie die Salgados, die gefüllten Teigtaschen, die der Wirt anbietet. (Foto: Robert Haas)

Bei derartiger Nachbarschaftspflege wird der Service zur Gemeinschaftsleistung. Bietet es sich gerade an, ruft man die Bestellung zu, sonst gibt man sie eben drinnen auf. Trotzdem beschleicht einen zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von mangelnder Professionalität, nicht einmal beim Anblick des Old-School-Boniersystems mit Stift und Zettel. Denn spätestens, wenn es ans Mixen geht, wird klar, dass die Belegschaft ihr Handwerk sehr genau kennt.

Die Cocktailkarte ist umfangreich und originell, neben Klassikern finden sich aufwendigere Kreationen wie der Gin-Cocktail "Pow Wow" mit selbst pürierten Trauben und Gurken, der herbe "Paloma" mit hausgemachter Grapefruit-Limonade und Tequila sowie Sommerdrinks wie der "Maramigo" mit Rum, Ginger Ale und frischen Maracuja-Kernen (je 10,50 Euro) oder der "Pan Tao" mit frischer Wassermelone und Bourbon (11 Euro). Damit schafft das Maroto den Spagat zwischen souveräner Cocktailbar und ungezwungenem Vierteltreff mit Boazn-Flair.

Maroto , Westermühlstraße 31, 80469 München, Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 19 bis 1 Uhr, Donnerstag 19 bis 2 Uhr, Freitag und Samstag 19 bis 3 Uhr.

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