Immobilien in München:Popcorn für die Angestellten

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Wo einst ein Kino war, soll nun das "Gabriel Urban Office" entstehen. (Foto: Visualisierung: 3dkad)

Mehr als hundert Jahre stand an der Dachauer Straße das Gabriel Filmtheater, nun soll an der Stelle ein sechsstöckiges Bürogebäude gebaut werden - mit Anlehnungen an das frühere Kino.

Von Ellen Draxel

Seit fünf Jahren ist das legendäre Gabriel Filmtheater an der Dachauer Straße 16 schon Geschichte. Die alte Fassade steht noch, ist aber inzwischen heruntergekommen, das Gebäude wurde bereits entkernt und entrümpelt. Jetzt soll dort, wo sich 112 Jahre lang Münchner und Münchnerinnen für gemeinsame Kino-Events trafen, nach den Entwürfen des Büros "Zinner Ingenieure und Architekten" etwas Neues entstehen. Der Projektentwickler Angularis will auf dem Grundstück unweit des Hauptbahnhofs bis zum Winter 2025/26 einen sechsstöckigen Bürokomplex errichten - das "Gabriel Urban Office".

Es soll kein klassisch quadratisch-praktischer Bürobau werden. "Jeder Standort hat einen Geist, ein kollektives Gedächtnis", sagt Vladislav Georgiev, geschäftsführender Gesellschafter von Angularis. Das Gabriel sei immer ein Ort der Begegnung gewesen, ein Theater der Bildung. "Diesen Link wollen wir wieder herstellen, das Begegnungskonzept in die Arbeitswelt übersetzen."

Reminiszenz-Ort Nummer eins: ein hallenartiger Eingangsbereich mit einer "Healthy-Snack-Bar". Wie beim Tresen im Kino soll man sich an dieser Theke etwas zu essen holen können - inklusive Popcorn. Erinnerungsort Nummer zwei: das sogenannte "Lichtspieltheater", ein multifunktionaler Raum für Workshops, Events oder Meetings. Entstehen soll außerdem ein Lichthof, begrünt mit kleinen Bäumen und Sträuchern. Bisher war das Grundstück zu hundert Prozent versiegelt.

Wer das Gebäude einmal nutzen wird, ist bislang offen, den Vermietungsprozess will Angularis nach dem voraussichtlichen Baubeginn im Mai starten. Denkbar seien Mieter verschiedenster Branchen, die die zentrale Lage und die strategische Bauweise des Hauses zu schätzen wüssten.

Denn das neue Gabriel Urban Office an der Dachauer Straße ist, wie schon sein Vorgänger an der Josephspitalstraße 3, das Asam Urban Office, nachhaltig konzipiert. "Wir nutzen Photovoltaik und Luftwärmepumpen, verwenden CO₂-armen Beton und errichten auf den Dachterrassen Retentionsflächen, um Regenwasser zu sammeln und so Hitze-Inseln vorzubeugen", erklärt Georgiev. Auch bei der Innenausstattung zeigt sich die ökologische Denkweise. So sollen die Böden entweder aus Vollholzparkett oder aus zu Teppichen verarbeiteten, recycelten Fischernetzen bestehen.

"Das alles kostet natürlich etwas mehr als ein normales Gebäude", meint der Firmenchef. Allein der CO₂-reduzierte Beton bedinge eine längere Bauzeit. Georgiev rechnet mit Kosten im mittleren zweistelligen Millionenbereich für die neue, 3000 Quadratmeter große Bürolandschaft. "Aber es sind Investitionen in die Zukunft."

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