Die Lufthansa hat Probleme bei der Bodenabfertigung am Flughafen München beklagt. Die Flughafengesellschaft komme bei der Personalrekrutierung nicht im gleichen Maße voran wie Fraport in Frankfurt, kritisierte der Organisationschef der Lufthansa-Airline, Karl Brandes, am Dienstagabend. Lufthansa seien die Probleme bei der Rekrutierung neuer Leute schon aus eigener Erfahrung bewusst. Man habe sogar versucht, die Partner an den Drehkreuzen bei der Personalsuche zu unterstützen.
Am Flughafen zeigt man sich überrascht von der Kritik. "Die angeblichen Äußerungen können wir in keiner Weise nachvollziehen. Sowohl bei der Rekrutierung von Personal als auch bei diversen Innovations- und Optimierungsprojekten arbeiten wir in einer sehr engen Partnerschaft mit der Lufthansa intensiv und erfolgreich zusammen", sagt Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH. Im vergangenen Jahr habe der Flughafen München mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu eingestellt, davon mehrere Hundert bei der Abfertigungstochter Aeroground.
Wie schwierig es für den Flughafen ist, Personal zu finden, haben viele Passagiere im vergangenen Sommer erlebt, als am Münchner Flughafen immer wieder Gepäck liegenblieb und Piloten ohne die Koffer ihrer Passagiere losflogen. Ähnliche Probleme gab es auch schon im Sommer 2022. Nun hofft man am Flughafen, dass die Abfertigung in diesem Jahr reibungslos läuft.
Lufthansa-Manager Brandes fordert aber nicht nur mehr Personal. Vielmehr sollten an allen deutschen Flughäfen die Abläufe bei der Flugzeugabfertigung modernisiert werden. "Das ganze Thema Innovation muss deutlich nach vorne gebracht werden. Die Abfertigung heute findet statt wie vor 30 Jahren", sagt Brandes. Um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, müssten Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz vorangetrieben werden.
München ist das zweitgrößte Drehkreuz der Lufthansa. Jahrelang hatten Lufthansa-Manager ihre größere Basis Frankfurt wegen fehlender Pünktlichkeit und Effizienz kritisiert. Dort gibt es aus Sicht des Unternehmens aber Fortschritte. Auch wegen der Engpässe am Boden kann Lufthansa nach den Worten ihres Airline-Chefs Jens Ritter nicht so wachsen wie gewünscht. Dies und der weiter bestehende Mangel an neuen Flugzeugen träfen auf eine sehr starke Nachfrage, insbesondere nach Fernreisen.