Münchner Hauptbahnhof:Frau attackiert Polizisten im Zug - und muss gefesselt werden

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In der Nähe des Hauptbahnhofs sollen zwei Männer aus dem Drogenmilieu miteinander in Streit geraten sein - einer von ihnen musste danach ins Krankenhaus gebracht werden. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Eine 36-jährige Landshuterin gerät derart in Rage, dass sie einen Polizisten in den Unterleib schlägt. Der Auslöser des Streits war eine Banalität.

Von Martin Bernstein

Das kennt man: Der Zug ist überfüllt - und trotzdem glaubt jemand, mit seinem Gepäck einen zweiten Sitzplatz belegen zu müssen ... Zum Glück weitaus seltener kommt es deswegen aber zu einer derartigen Eskalation, wie sie Münchner Bundespolizisten am Mittwochmorgen in einem Regionalzug zwischen Freising und München erleben - und erleiden - mussten. Eine 36 Jahre alte Frau geriet wegen der Aufforderung, den Sitzplatz frei zu machen, derart in Rage, dass sie mit der Faust einem Beamten in den Unterleib schlug.

Gegen sieben Uhr war die 36-jährige Landshuterin im Regionalexpress Richtung München unterwegs, als eine 25-Jährige sie bat, ihr Reisegepäck vom Sitzplatz zu nehmen, um sich setzen zu können. Trotz hoher Auslastung des Zuges weigerte sich die 36-Jährige. Ein mitreisender uniformierter Bundespolizist erklärte der Frau das eigentlich Selbstverständliche: dass ihre Karte nur für einen Sitzplatz gültig ist. Da die Frau sich nicht ausweisen wollte, forderte der 40-jährige Beamte eine Streife am Hauptbahnhof zur Unterstützung an.

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Als der Zug dort hielt, wollte die Frau den Zug verlassen, weshalb der Bundespolizist sie am Oberarm festhielt. Daraufhin drehte die Frau sich um und schlug dem Beamten mit geballter Faust in die Genitalien. Mit einer ebenfalls im Zug anwesenden Beamtin der bayerischen Landespolizei wurde die aggressive Frau zu Boden gebracht. Dabei beleidigte sie den Beamten. Die alarmierte Streife fesselte die 36-Jährige und brachte sie zur Wache.

Eine weitere Attacke auf Bundespolizisten ereignete sich am Nachmittag. Gegen 16 Uhr war ein 52-Jähriger zwischen Langwied und dem Münchner Hauptbahnhof ohne gültigen Fahrschein in der S-Bahn unterwegs. Mitarbeiter des S-Bahn-Prüfdienstes stellten fest, dass der Mann mit falschem Ticket fuhr, und zogen die Bundespolizei am Hauptbahnhof hinzu. Auch dieser Delinquent wollte sich weder ausweisen noch mitkommen. Mit dem Riemen seines Rucksacks traf er eine 23-jährige Beamtin im Gesicht. Auf dem Weg zur Wache versuchte er, der Polizistin einen Kopfstoß zu versetzen. Auch danach wehrte sich der Mann handgreiflich und beleidigte die eingesetzten Beamtinnen und Beamten.

Die etwa 300 Beamten der Bundespolizeiinspektion München sind zuständig für die Sicherheit auf Bahnhöfen und auf Zugstrecken im Großraum München. Sie betreuen das größte deutsche S-Bahnnetz mit mehr als 210 Bahnhöfen und Haltepunkten auf 440 Streckenkilometern. Seit Anfang Januar haben sie einen - kommissarischen - neuen Leiter. Nachdem Polizeidirektor Michael Rupp ins Allgäu gewechselt ist, hat dessen bisheriger Stellvertreter, Polizeioberrat David Parma, die Amtsgeschäfte übernommen.

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